Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Hermann Ebeling
Daisy Day
Erste Fassung
Technische Realisierung: Bernd Lossen, Gudrun Nicklaus
Regie: Reinhard Zobel
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hanns Ernst Jäger William Green Edda Seippel Edna Green Petra von der Linde Helen Green Wolfgang Hinze Bill Stone Manfred Georg Herrmann Charly Alfred Querbach Frank Malte Jäger Blott Otto Preuss Flash Johannes Honig Smith Gert Teilkampff Klaus Guth Gertrud Nothorn Klaus Henner Russius Manfred Berben
Eine Ausflugsrakete muss im verlassenen New York notlanden, das einem Chemiekonzern als Demonstrationsobjekt für die gewaltige Desinfektionskraft seiner Produkte dient.Mächtige Konzerne bestimmen das Leben in einer Gesellschaft, die sich dem bedingungslosen Konsum unterworfen hat. Wehe dem, der nicht konsumintensiv lebt und nicht alle Gebrauchsgüter regelmäßig durch neue ersetzt. Gemäß dem Slogan "Macht Platz für das Neue!" werden ganze Städte eingeebnet, weil sie nicht mehr neu, schön und modern sind. New York I, das von seinen Bewohnern verlassen wurde, als New York II fertig gestellt war, ist Eigentum der Daisy Corporation. Einmal im Jahr ist Daisy Day. Dann startet, von den omniprasenten Medien als Programmsensation des Jahres gefeiert, die konzerneigene Hubschrauberflotte, um ätzende Chemikalien über die verlassene Stadt auszuschütten. So hat New York fast hundert Jahre überdauert, sauber, hygienisch und marmorweiß - gigantisches Symbol de r Keimfreiheit dank Daisy Produkten. Mr. und Mrs. Green hatten die Urlaubsreise nur widerwillig angetreten, um ihrer Tochter Helen einen Gefallen zu tun, da doch die Natur auf der heimischen Fernsehwand viel eindrucksvoller ist als in Wirklichkeit. Gerade als sie New York I überfliegen, wird für Daisy Day der Sperrgürtel aufgehoben und das Steuerprogramm der Rakete gelöscht. Als die Notlandeautomatik aktiviert wird, ahnen sie noch nicht, wo sie sich befinden. Erst die menschenleeren, von einer weißen Kruste bedeckten Straßen und der beißende Geruch bringen Helen auf die richtige Spur. Gerade noch rechtzeitig kann sie sich bei einer Gruppe von Outcasts in Sicherheit bringen, die sich vor dem totalen Konsum- und Medienterror hierher geflüchtet haben und alljährlich in einem eigens für Daisy Day hergerichteten Bunker Schutz suchen, während die Hubschrauber ihre tödliche Fracht abwerfen. Ihre Eltern dagegen, vom Fernsehmoderator als vermeintliche Roboter verspottet, die der Desinfektionskraft der Daisy-Produkte nicht gewachsen sind, müssen hilflos mit ansehen, wie der schöne weiße Schnee auf sie herabrieselt.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1968
- Erstsendung: 16.04.1968 | 48'45