Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel, Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Ray Bradbury

Marionetten e. V.

Vorlage: Marionetten e. V. (Marionettes, Inc.) (Erzählung, amerikanisch)
Übersetzung: Peter Naujack
Bearbeitung (Wort): Vera Kaltwasser

Regie: Hans Drawe

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Christian MeyBralling
    Jobst NoelleSmith
    Nina DanzeisenNettie
    Christine EislerCarol

Ein Ehemann läßt sich bei seiner Frau von einem synthetischen Doppelgänger vertreten. Marionetten e. V. bietet Human-Plastiken von 70.000 Dollar aufwärts bis zum 100.000 Dollar teuren De-Luxe-Modell an. Die Modelle sind maßgeschneidert, gleichen dem menschlichen Vorbild aufs Haar und zeigen keinerlei physische Abnützungserscheinungen. Der Interessent muß lediglich einen detailgenauen Abguß seines Körpers machen lassen. Noch sind die Klienten zur Geheimhaltung verpflichtet, denn so lange das Gesetz zur Legalisierung von Marionetten e. V. noch nicht vom Kongreß verabschiedet ist, stehen auf die Benutzung dieser Automaten hohe Strafen. Braling will endlich seinen Traum wahrmachen und zum ersten Mal allein verreisen. Während er in Rio unter Palmen tanzt, wird sein Doppelgänger mit seiner Frau im Wohnzimmer sitzen und fernsehen. Braling II ißt, trinkt und schläft wie sein Vorbild und kommt ein halbes Jahr ohne Wartung aus. Wenn Braling selbst zu Hause ist, hält er sein Double in einer Werkzeugkiste unter Verschluß. Sein alter Freund Smith ist tief beeindruckt. Wenn er sich auch durch so einen Automaten vertreten ließe! Endlich mal wieder so richtig auf die Pauke hauen! Und er bräuchte Nettie nicht einmal weh zu tun, die ihm mit ihrer ausdauernden Verliebtheit auf die Nerven geht und nicht begreifen will, daß er auch mal allein sein muß. Braling freilich erlebt eine böse Überraschung, denn sein Doppelgänger denkt überhaupt nicht daran, zu Hause zu bleiben. Längst hat er seine Frau liebgewonnen und würde viel lieber selbst mit ihr nach Rio fliegen. Und in der Werkzeugkiste ist auch Platz für Braling I. Ray Bradbury übt Kritik an sinnentleerten Formen zwischenmenschlicher Beziehungen, denn der Automatenpartner kann seine Funktion nur deshalb so perfekt erfüllen, weil längst die Art des Umgangs miteinander automatisiert ist.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 1986
  • Erstsendung: 21.02.1986 | 12'50

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