Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Robert Sheckley
Einmal Utopia – Hin und zurück
Ein Schulfunk-Hörspiel
Vorlage: A Ticket to Tranai (Kurzgeschichte , amerikanisch )
Bearbeitung (Wort): Michael Koser
Technische Realisierung: Hansjörg Saladin, Erdmann
Regieassistenz: Inge Carl
Regie: Dietrich Auerbach
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Christoph Quest Gottlieb Inge Wolffberg Angestellter im Reisebüro Andreas Berg Roboter Claus Hofer Passagier Heinz Giese Raumschiff-Offizier Walter Ladengast Präsident Ingeborg Wellmann Marina Andreas Mannkopff Junger Mann
Ein Planet mit dem Ruf eines Steuerparadieses und Idealstaates erweist sich bei näherem Kennen lernen als Paradies mit kleinen Fehlern. Seit Gottlieb von Borg gehört hat, einem kleinen kolonisierten Planeten irgendwo in der Galaxis, glaubt er sein Utopia gefunden zu haben, denn dort soll es die absolute Freiheit des Individuums geben. Keine staatliche Aufsicht, keine Gesetzbücher, keine Juristen, keine Polizei und deshalb auch keine Verbrechen. Jeder kann tun, was er will. Freie Bahn dem Tüchtigen. Private Unternehmerinitiative und freier Kapitalfluss sind das ökonomische Prinzip. Armut gibt es nicht. Auf Borg hat jeder das Recht, an der Umverteilung des Reichtums zu seinen Gunsten mitzuwirken. Was das in der Praxis bedeutet, erfährt Gottlieb gleich nach seiner Ankunft, als er einem Straßenräuber zum Opfer fällt. Man klärt ihn auf, dass es sich um einen Steuereintreiber der Regierung gehandelt hat; eine unbürokratische und verhältnismäßig schmerzlose Methode der Finanzpolitik. Umverteilung durch Straßenraub ist ganz legal. Jeder sogt für sich selbst, und man rät ihm, es ebenso zu machen. Der Präsident persönlich heißt ihn willkommen und vermittelt ihm einen Job in einer Fabrik, in der möglichst unzuverlässige und ungeschickte Haushaltsroboter konstruiert werden, um den Menschen das Gefühl der Überlegenheit zu geben. Man drängt Gottlieb, so schnell wie möglich zu heiraten, denn Junggesellen haben auf Borg keinen Status, und Abweichungen von der Norm sollte er sich besser nicht leisten. Als ihn seine junge, hübsche Frau jedoch aufklärt, dass es auf Borg üblich ist, die Frauen regelmäßig einzufrieren, damit sie sich im Kältegenerator jung erhalten können, sieht er die Zeit für Reformen gekommen. Bereitwillig will ihm der Präsident sein Amt abtreten, denn auf Borg kann jeder Präsident werden. Als er jedoch hört, welch makabres Ende dem Staatsoberhaupt droht, wenn die Bevölkerung bei sinkender Popularität mehrheitlich den Minusknopf drückt, beschließt er spontan, zur Erde zurückzukehren, von der man sagt, dass sie mit ihrem geregelten Staatswesen und ihrer geordneten Wirtschaft ein wahres Paradies sein soll.
Produktions- und Sendedaten
- RIAS Berlin 1970
- Erstsendung: 05.08.1970 | 29'44