Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Horst Zahlten
Mutmassungen über New Topia
Technische Realisierung: Fritz Gortner, Andrea Mammitzsch
Regie: Andreas Weber-Schäfer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Heiner Schmidt Prof. Aron Bernidadse Kornelia Boje Dr. Olga Wörther Axel Radler Robert Iris Erdmann Nana Alexander Kerst Chefredakteur Karin Eickelbaum Ute Uwe-Karsten Koch Redakteur Franz Wacker Redakteur Heinz Jörnhoff Tobo Bernd Kaftan Dengo Renate Clair Ankina
Die legendäre Friedfertigkeit der Bürger eines von der übrigen Welt hermetisch abgeschirmten Staatswesens erweist sich als manipuliert. An der Schwelle zum 22. Jahrhundert ist das rasante Tempo der technischen Entwicklung zum Stillstand gekommen. Erkenntnisdrang und Wissenschaftsgläubigkeit gehören ebenso der Vergangenheit an wie Utopien und Ideologien. Es gibt keine Kriege mehr, aber nie zuvor war eine Epoche bis ins Privatleben hinein so von Haß und Brutalität geprägt. Die junge Dozentin Olga Wörther will sich nicht der Staatsdoktrin unterwerfen und vertritt die These, daß Aggressionen kein unabänderlicher Naturtrieb sind. Sie ist eine der wenigen, die an die Existenz von New Topia glauben, das unter einer undurchdringlichen Energieglocke unerreichbar für die übrige Welt irgendwo in Neuguinea existieren soll. Um ihren prominentesten Gegenspieler, den Ethnologen Prof. Bernidadse, zu überzeugen, der keine Gelegenheit versäumt, sie öffentlich bloßzustellen, läßt sie ihn entführen und überredet ihn, sie in jenes sagenhafte Land zu begleiten, in dem die aggressionsfreie Gesellschaft verwirklicht sein soll. Tatsächlich gelangen sie als erste Fremde nach New Topia, aber die Realität ist ernüchternd. Die Menschen leben ohne sinnvolle Beschäftigung in einem lethargischen Dämmerzustand. Einzig die Frauen, die ihre Männer regelrecht zur Fortpflanzung zwingen müssen, zeigen gelegentlich eine gewisse Unzufriedenheit. Bernidadse fühlt sich in eine unwirkliche Kulissenwelt versetzt und weigert sich, an dieses aggressionsfreie Paradies zu glauben. Wie recht er damit hat, wird offenbar, als er in das bestgehütete Staatsgeheimnis eingeweiht wird: Zivilisationsflüchtlinge des 20. Jahrhunderts waren bei ihrem Versuch, eine friedliche Gesellschaft zu verwirklichen, immer wieder gescheitert, bis sie schließlich eine aggressionshemmende Droge gefunden hatten, die seither dem Trinkwasser zugemischt wird. Als die Mitglieder der Staatsführung auf Olgas Drängen hin, die noch immer an New Topia glaubt, versuchsweise auf das Mittel verzichten, kommt es zur Katastrophe.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1974
- Erstsendung: 04.11.1974 | 51'50