Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Stefan Weigl
Nacht unter Berlin
Technische Realisierung: Günther Kasper
Regieassistenz: Natia Koukoulli-Marx
Regie: Annette Kurth
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Friedhelm Ptok Josef Aumiller Anja Laïs Sprecherin
"Die Leute, die nach Berlin ziehen, erwarten, dass alles gut wird. Sie haben sich auf den weiten Weg gemacht, jetzt muss es sich lohnen." Kriegsende: Auf der Flucht vor der Roten Armee landet der deutsche Ingenieur Josef Aumiller irgendwo in den Katakomben von Berlin. Der Gedanke, dass er seinen großen Traum, den vollautomatischen "Verbrennungsofen für den Massenbetrieb", nicht mehr verwirklichen kann, macht ihn fast wahnsinnig. In seinem Versteck findet er ein Tonbandgerät, mit dessen Hilfe er seine Pläne und Gedanken für die Nachwelt aufzubewahren beschließt. Dabei wird das Band wieder und wieder be- und übersprochen. Denn die Sprechzeit ist begrenzt. Die akustische Hinterlassenschaft muss also mit knappsten Mitteln perfektioniert werden. Aumiller geriert sich zunächst als verhinderter Humanist und Wohltäter, doch Sprachschicht um Sprachschicht wird ein Anderer hörbar: Aumiller, der Massenmörder, der nicht zum Zuge kommt und der nun überall Verrat, Verschwörung und Unfähigkeit wittert. "Nacht unter Berlin" ist ein akustisches Palimpsest.
Weitere Informationen
Stefan Weigl, geboren 1962, lebt in München und schreibt für Hörfunk, Film und Fernsehen. Nach "Stripped - Ein Leben in Kontoauszügen" (WDR 2004) ist "Nacht unter Berlin" sein zweites Hörspiel; es wurde gefördert mit einem Stipendium der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 2005
- Erstsendung: 04.05.2005 | WDR 3 | 22:00 Uhr | 55'20
Rezensionen (Auswahl)
- Norbert Schachtsiek-Freitag: Funk-Korrespondenz. 53. Jahrgang. Nr. 19. 13.05.2005. S. 27.