Hörspielbearbeitung

Reihentitel: Ortstermin 1945

Autor/Autorin: Dan Pagis

Abba

Vorlage: Abba (Dialog, hebräisch)
Übersetzung: Anne Birkenhauer
Bearbeitung (Wort): Claudia Johanna Leist
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Anne Effertz
Regieassistenz: Sascha von Donat

Regie: Claudia Johanna Leist

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Thomas FritschDer Sohn
    Manfred SteffenDer Vater
    Patricia HarrisonDie Mutter
    Christa Strobel-MertinsDie Großmutter
    Traugott BuhreDer Freund des Vaters

Erst wenige Jahre vor seinem eigenen Tod beginnt Dan mit Abba, mit seinem verstorbenen Vater, einen fiktiven Dialog zu führen. In Fragen und Vermutungen formuliert Dan Ängste, Zweifel und Sorgen, das Unausgesprochene, das zu Lebzeiten zwischen ihnen stand. Fragmentarisch findet das Geschehene seinen Ausdruck. 1934 wandert der Vater nach Palästina aus, um Arbeit zu finden. Die zurückgebliebene Frau stirbt unerwartet bei einer Operation. Während des Krieges kommt Dan für mehrere Jahre in ein Konzentrationslager. Er überlebt und wandert, wie sein Vater, nach Palästina aus. Da die Wohnung des Vaters zu klein ist, kommt der 17-jährige Dan in einen Kibbuz, in dem er Hebräisch lernen soll. Es folgen viele Jahre des beidseitigen Schweigens und Missverstehens. Erst die Briefe der Mutter an ihren Ehemann, die Dan 30 Jahre später findet, bezeugen die Absicht des Vaters, die beiden nachzuholen. Der Vater stirbt, bevor Dan mit ihm reden konnte. Aber selbst im Tod hat der Vater das letzte Wort.

Weitere Informationen
Dan Pagis (1930-1986), geboren in Radautz im ursprünglich österreichischen, später rumänischen Teil der Bukowina, wuchs in einer deutschsprachigen Familie auf. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er von den Nationalsozialisten deportiert und war bis zu seiner Befreiung durch die sowjetische Armee drei Jahre in einem Konzentrationslager in der Ukraine. Er kam 1946 nach Israel, lernte Hebräisch und begann Gedichte zu schreiben. Er arbeitete als Lehrer in einem Kibbuz, promovierte dann und lehrte schließlich in Jerusalem, New York, Harvard, San Diego und Berkeley mittelalterliche hebräische Literatur. Er zählt zu den großen poetischen Stimmen der hebräischen Literatur.

Thomas Fritsch (links) in der Rolle des Dan, Manfred Steffen (rechts) in der Rolle von dessen Vater Abba
© WDR/Sibylle Anneck
Thomas Fritsch (links) in der Rolle des Dan, Manfred Steffen (rechts) in der Rolle von dessen Vater Abba © WDR/Sibylle Anneck

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2005
  • Erstsendung: 30.03.2005 | WDR 3 | 22:00 Uhr | 54'05

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