Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Edmond Jabès
Das Buch der Fragen
Vorlage: Das Buch der Fragen (Roman, französisch)
Übersetzung: Henriette Beese
Bearbeitung (Wort): Kai Grehn
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt, Dan Pelleg
Redaktion: Henning Rademacher
Technische Realisierung: Rudolf Grosser, Angelika Körber
Regieassistenz: Wibke Starck
Regie: Kai Grehn
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Otto Mellies Schriftsteller Jens Wawrczeck Yukel Jule Böwe Sarah Florian Lukas Schriftgelehrter 1 Christoph Bantzer Schriftgelehrter 2 Traugott Buhre Schriftgelehrter 3
Jabès "Buch der Fragen" ist ein "récit eclaté", ein aus Bruchstücken bestehender Erzählzyklus. Ein "Buch des Eingedenkens", wie Jabès selber über sein zentrales Werk bemerkt, "auf unentrinnbare Fragen nach dem Sehen, nach dem Wort, nach der Freiheit, nach der Wahl, nach dem Tod antworten imaginäre Rabbiner, deren Stimme die meine ist". Sie verkörpern jene Themen, die Jabès lebenslang umschrieben hat: Exil, Fremde, Diaspora und ein Leben aus Schrift, Dichtung und Sprache. Und da ist die Liebesgeschichte zwischen Sarah und Yukel, eine Geschichte, die erzählerisch nur angedeutet werden kann. So karg, schlicht und trotzdem sinnlich sich der diskursive Text auf den ersten Blick darbietet, so überraschend verwandelt er sich in dunkle Rätsel. Der tief in der jüdischen Mystik verwurzelte "Kabbalist aus dem Quartier Latin" lässt jedes Wort auf seine Tragfähigkeit, Angemessenheit und Mehrdeutigkeit hin überprüfen, wobei immer wieder "die Erfahrung einer Art Fülle des Schweigens" zu spüren ist. Die Hörspieladaption lädt ein zu einer audiophonen Reise ins Buch. "Denn in dem was geschrieben wird, fehlt meine Stimme, und ich glaube an sie". (E. Jabès)
Weitere Informationen
Edmond Jabès (1912-1991) wurde als Sohn jüdischer Eltern in Kairo geboren. Der Aphoristiker, Parabeldichter und Erzähler zählt neben René Char, Michel Leiris, Maurice Blanchot u.a. zu den großen Denkern der französischen Literatur. Er musste Ägypten 1957 während der Suez-Krise verlassen und lebte bis zu seinem Tod im französischen Exil in Paris. Sein literarisches Werk, das jüdisches Sprach- und Weltverständnis verbindet, kreist um das zentrale Thema, "die Schrift reden zu lassen". Neben dem "Buch der Fragen" (1963-1973) gehört "Das Buch der Ähnlichkeiten" (1976-1980) zu seinen Hauptwerken. 1987 erhielt er Frankreichs "Grand Prix national de la póesie."
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2005
- Erstsendung: 05.10.2005 | 20:05 Uhr | 59'20