Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Robert Walser
Jakob von Gunten
Vorlage: Jakob von Gunten (Roman)
Bearbeitung (Wort): Kai Grehn
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt
Redaktion: Henning Rademacher
Technische Realisierung: Rudolf Grosser, Kerstin Heikamp
Regieassistenz: Mareike Maage
Regie: Kai Grehn
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Alexander Fehling Jakob von Gunten Andreas Leupold Herr Benjamenta Jule Böwe Frl. Benjamenta Jens Wawrczeck Kraus Sonstige Mitwirkende Funktion Schüler des Hamburger Gymnasiums Klosterschule Knabenchor/Statisten Mitwirkende (Funktion unsicher) Mudasar Ahmad Rana Kira Dobrogorska Dennis Gröhn Paol Groß Seda Grüner Malia König Leo Köpke Johannes Neumann Dengeba Traoré Svenja Vaupel Musik: Dan Pelleg (Singstimme), Marko E. Weigert (Singstimme), Jule Böwe (Singstimme)
Jakob von Gunten, der aus einem aristokratischen Elternhaus stammt, besucht eine im Hinterhaus einer Großstadt gelegene heruntergekommene Dienerschule, das "Institut Benjamenta". Den wenigen Schülern stehen Lehrkräfte gegenüber, die sich im Tiefschlaf zu befinden scheinen. Nur Fräulein Benjamenta, die Schwester des Institutsleiters, unterrichtet anstelle der scheintoten Lehrer die Zöglinge. Das perfekte "Sich-Kleinmachen" und "Dienen" ist das ausgemachte Erziehungsziel des seltsamen Instituts. Die Zöglinge sollen "wenig, aber gründlich lernen". Jakobs Zukunftshoffnungen konzentrieren sich darauf, eine "reizende, kugelrunde Null zu werden" (...), "eine Person sechsten Ranges im Weltleben".
Sein an skurriler Komik reiches "Tagebuch" eines Internatszöglings schrieb Walser 1908 in Berlin. Es ist der dritte und avantgardistischste Roman des Schweizer Autors, der drei Jahre zuvor selber eine Dienerschule besucht hatte. In seinem Roman - einer radikalen Apologie des Dienens als Überlebensstrategie - formulierte Walser sein tiefes Unbehagen an den gesellschaftlichen Verwerfungen seiner Zeit.
Weitere Informationen
Robert Walser, 1878 in Biel in der Schweiz geboren, war Verfasser von Lyrik und Erzählprosa. Von 1906 bis 1912 lebte er in Berlin, 1913 kehrte er in die Schweiz zurück. Er verbrachte die letzten 27 Jahre seines Lebens in verschiedenen Nervenheilanstalten, seit 1933 in Herisau, wo er 1956 starb. Sein herausragender Rang als Schriftsteller wurde erst nach seinem Tod erkannt.

Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2007
- Erstsendung: 20.02.2008 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 84'10
Rezensionen (Auswahl)
- Angela di Ciriaco-Sussdorf: Funk-Korrespondenz. Nr. 8. 22.02.2008. S. 26f.
- Renate Stinn: epd medien. Nr. 19. 08.03.2008. S. 31f.