Originalhörspiel, Kurzhörspiel

Autor/Autorin: Paul Pörtner

Transfer

Schallspiel

Regie: Paul Pörtner

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Daphne Andersch
    Ines Casalini
    Ariane Mürer
    Gisela Saur-Kontarsky
    Gisela Westermann
    Sandro Casalini
    Bernard Mürer
    Desmond Telfer

"Ehe ich Hörspiele machte, habe ich Bücher geschrieben. Ich habe zum Beispiel in meinem Roman "Gestern" nicht die Brechung der Erinnerung thematisiert, sondern nur die möglichst wortgetreue, um nicht zu sagen dokumentarische Wiedergabe des Gehörten, in dem sich das Unerhörte ohne jede Zutat und Absicht enthüllte. Ich habe dann Realitätsstudien mit Schauspielern in Kneipen, im Straßenverkehr, auf Märkten, Versammlungen, in Reisebüros, auf Polizeiwachen gemacht: Auf Grund genauer Beobachtungen und Stenogramme Rekonstruktionen en détail versucht. Aber diese Methode ist unzulänglich im Vergleich zur magnetophonischen Bandaufzeichnung. Ein Autor kann zwar realistische Dialoge schreiben, aber die authentischen Dialoge, die mit Hilfe der Technik in allen Ausdruckswerten der Stimme und Stimmung, der Geräuschbeimischung und der charakteristischen Unterlappungen und Verfehlungen erfassen, übertreffen diese literarische Erfindung. Ich interessierte mich bei meiner ersten Hörspielinszenierung für die Arbeit des Toningenieurs und der Schnittmeisterin mehr als für die Arbeit mit den Schauspielern. Meine Hörspielarbeit hat sich in den letzten Jahren auf die akustischmusikalische Form konzentriert und von dem Literarischen entfernt. Das will aber nicht heißen, dass ich eine kämpferische Position gegen das Literatur-Hörspiel beziehe. Ich bin gegen jede Exklusivität, gegen jede Einseitigkeit. Als Literat erkenne ich sehr wohl die Möglichkeiten der Belebung des Geschriebenen durch das Sprechen - ein Grundzug, der die moderne Dichtung seit Mallarmé und Gertrude Stein bestimmt: Die Verkörperungen der Worte, der Sprachgebilde, die Realisierung von sprachlichen Räumen, von Prozessen, die dem Denken und dem Traum entstammen." (Paul Pörtner) Das Schallspiel "Transfer" basiert auf Originalaufnahmen in einer Telefonzentrale, dazu gesprochene Aufnahmen im Studio. Es verwendet weiterhin als assoziative Geräuschwelt die Akustik eines Flugplatzes, als stärkstes Geräusch das Düsengeräusch der großen Verkehrsmaschinen. Es wird außer diesen realistischen Elementen eine Textur verwendet, die als Folie verarbeitet wird: Einzelne Geräusche wie Fernschreiber, Impulsknacken der Telefonzentrale, Summer, aber auch Webmaschinengeräusche, Spieluhren. Die elektronische Verarbeitung geschieht hauptsächlich durch Filterungen und Modulationen. Als Auftragsarbeit des WDR wird "Transfer" in einem elektronischen Studio in Mailand hergestellt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1966
  • Erstsendung: 27.11.1969 | WDR 3 | 18'50

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