Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Elke Heinemann
Ernst Ludwig Kirchner - Inside Out
Hörbild nach Leben und Sterben eines Malers unter Verwendung von Selbstzeugnissen des Künstlers
Komposition: Rainer Quade
Technische Realisierung: Bernd Friebel, Eugenie Kleesattel
Regieassistenz: Roman Neumann
Regie: Martin Zylka
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Falk Rockstroh Ernst Ludwig Kirchner
Davos, 15. Juni 1938: Während seine Lebensgefährtin Erna Schilling seinen ärztlichen Betreuer, den Psychiater Dr. Frédéric Bauer, telefonisch zur Hilfe ruft, nimmt sich der deutsche "Brücke"-Maler Ernst Ludwig Kirchner durch einen Pistolenschuss das Leben. Im Jahr zuvor war er von den Nationalsozialisten als Produzent "Entarteter Kunst" aus der Preußischen Akademie ausgeschlossen worden. Seit dem 13. März 1938, dem Tag des sogenannten Anschlusses Österreichs an Deutschland, hatte Kirchner in Angst gelebt, die Deutschen könnten über die österreichische Grenze nach Graubünden einmarschieren. Im Mai 1938, kurz nach seinem 58. Geburtstag, hatte er seine Druckstöcke vernichtet und einige seiner Skulpturen, die seinen letzten Wohnsitz in der Schweiz umgaben, das gemietete "Haus auf dem Wildboden" in Davos-Frauenkirch. Mit dem Suizid beendete der drogenabhängige Künstler das Wechselspiel von Selbstzerstörung und Selbstbestimmung, das die letzten sechs Jahre seines Lebens geprägt hatte. Dr. Bauer, Leiter des Davoser Sanatoriums, Arzt, Förderer, Sammler, engster Vertrauter, der ihn beständig mit der kokainähnlichen Opiatkombination Eukodal versorgt hatte, konnte den Selbstmord nicht verhindern. In dem Hörbild werden Zeugenaussagen mit Auszügen aus Kirchners Tage- und Skizzenbüchern sowie mit Zitaten aus den zahlreichen Briefen an seinen Freund und Mäzen Bauer collagiert.
Weitere Informationen
Elke Heinemann, geboren 1961, lebt nach literaturwissenschaftlicher Promotion, Ausbildung zur Redakteurin an der Henri-Nannen-Schule und längeren Aufenthalten in Paris und London als Schriftstellerin in Berlin, publiziert Hörfunksendungen (z.B. "Warten auf ein Echo. Hommage an Meret Oppenheim", WDR 2005) und Bücher (zuletzt "Der Spielplan. Ein Liebesroman", 2006).

Produktions- und Sendedaten
- Deutschlandradio / Westdeutscher Rundfunk / Radio Bremen 2008
- Erstsendung: 15.06.2008 | Deutschlandradio Kultur | 18:30 Uhr | 83'02
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Juni 2008
Rezensionen (Auswahl)
- N. N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 30. 25.07.2008. S. 27
- N.N.: epd medien. Nr. 58. 23.07.2008. S. 19
- N.N.: epd medien. Nr. 55. 12.07.2008. S. 15