Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Christoph Peters
Ein Zimmer im Haus des Krieges
Vorlage: Ein Zimmer im Haus des Krieges (Roman)
Bearbeitung (Wort): Beate Seidel
Komposition: Nora Thiele
Dramaturgie: Dagmar Schnürer
Technische Realisierung: Burkhard Pitzer-Landeck, Birgit Schilling
Regieassistenz: Constanze Renner
Regie: Günter Maurer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Stipe Erceg Jochen Sawatzky Sebastian Kowski Claus Cismar Cornelia Schönwald Ines Cismar Susanne Heidenreich Francoise Bijan Zamani Samir Wolf E. Rahlfs El Choli Taner Sahintürk Karim Andreas Helgi Schmid Florian von Manteuffel Markus Weickert
"Weshalb fasst ein 30jähriger Mann aus Deutschland den Entschluss, sich einer ägyptischen Terrororganisation anzuschließen?" Claus Cismar, deutscher Botschafter in Kairo, beschäftigt dieser Fall weit über die beruflichen Grenzen hinaus. Er muss den deutschen Islamisten Jochen Sawatzky, dessen Anschlag fehlgeschlagen ist, im ägyptischen Gefängnis besuchen. Seine Aufgabe ist es, weitere Folterungen zu verhindern und die Auslieferung nach Deutschland durchzusetzen. Als Cismar bei dem Versuch, die brutale Gewalt der Islamisten zu begreifen, die Nerven durchgehen und er "Gegen welchen Angriff verteidigen Sie sich?!" brüllt, echot in seinem Kopf die Stimme seines Vaters: "Und was, bitte schön, hat Vietnam mit einem Kaufhaus in Frankfurt zu tun!?" Cismar ging still aus dem Zimmer, entgegnete seinem Vater nichts. Er wurde Anwalt, dann Botschafter, machte Karriere, statt weiter auf Demos zu gehen. Sawatzky sagt ruhig: "Wollen Sie mir erklären, dass es sich bei der Besetzung Palästinas, dem Krieg im Irak, der Frage, wer die Ölreserven kontrolliert, um voneinander isolierte Phänomene handelt?" Cismar muss sich schließlich fragen, ob sein Glaube an die Veränderung der Gesellschaft in kleinen Schritten nicht ebenso naiv und größenwahnsinnig ist wie der Traum von ihrer Zerstörung durch Terror.
Weitere Informationen
Christoph Peters, geboren 1966 in Kalkar am Niederrhein, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Er studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und arbeitete vier Jahre lang als Fluggastkontrolleur am Flughafen Frankfurt. Für seinen Debütroman "Stadt Land Fluß" (1999) wurde er u.a. mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. "Ein Zimmer im Haus des Krieges" erschien 2006; zuletzt veröffentlichte Peters den Roman "Mitsukos Restaurant" (2009).

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2009
- Erstsendung: 15.02.2009 | SWR2 | 18:20 Uhr | 85'04
Rezensionen (Auswahl)
- Swantje Karich: Der Koran, eine Granate. Verhörspiel: "Ein Zimmer im Haus des Krieges". In: Frankfurter Allgemeine, 13.02.2009, S.37
- Angela di Ciriaco-Sussdorff: Klischee, Kolportage und mangelnde Trennschärfe. In: Funk-Korrespondenz, 20.02.2009, S. 31
- Renate Stinn: Doppeltes Ärgernis. In: epd Medien, 28.02.2009, S.22