Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Kai Grehn
Der Berg, über den kein Vogel fliegt
Komposition: Tarwater
Dramaturgie: Hans Burkhard Schlichting
Technische Realisierung: Daniel Senger, Regine Schneider, Marcus Krol
Regieassistenz: Nicole Paulsen
Regie: Kai Grehn
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Vincent Leittersdorf Hermann Steve Karier Expeditionsleiter Inga Eickemeier Dakini Pascal Lalo Toter Seilpartner Yasushi Ideue Japaner Musik: Jule Böwe (Singstimme)
Das Stück, dessen Bühnenversion Ende Februar vom Badischen Staatstheater Karlsruhe und vom Theater Basel uraufgeführt wird, spielt in der Todeszone, in einer Höhe über 7000 Meter. Es handelt von einem Mann, der beim Besteigen des Berges auf eine ausgesetzte Felsterrasse stürzt und, schwer verletzt, gegen Schnee und Kälte, gegen Halluzinationen und Sauerstoffmangel, gegen Ausgeliefert- und Gefangensein ums Überleben kämpft. Ausgehend von eigenen Erlebnissen während einer Himalaya-Expedition im Jahr 2004, entwickelt der Autor ein gänzlich unromantisches Bergsteiger-Drama. Nah an inneren wie äußeren Abgründen, von Auskühlung tödlich bedroht, gerät Grehns Verunglückter in existenzielle Auseinandersetzungen mit realen wie eingebildeten Gesprächspartnern. Es geht um die Faszination der Höhe, um Grenzerfahrungen und um eine Glückssuche jenseits alltäglicher Ebenen. "Der Bedingungen eines einsamen Vogels sind fünf: / die erste, daß er zum höchsten Punkt fliegt; / die zweite, daß er sich nicht nach Gesellen sehnt, nicht einmal seiner eigenen Art; / die dritte, daß sein Schnabel gen Himmel zielt; / die vierte, daß er keine bestimmte Farbe hat; / die fünfte, daß er leise singt." (San Juan de laCruz)
Weitere Informationen
Kai Grehn, geboren 1969 im mecklenburgischen Grevesmühlen und aufgewachsen in Ost-Berlin, arbeitete nach der Wende zunächst als Postzusteller und redaktioneller Mitarbeiter der Wochenzeitung "Der Anzeiger". Von 1991 bis 1993 folgte ein Regiestudium an der Berliner Schauspielschule 'Ernst Busch'. Daneben arbeitete er als Regieassistent beim TanzTheater Skoronel, für das er bis 1995 auch inszenierte. In den Jahren 1993 bis 1999 arbeitete er mit der Band Sandow zusammen. 2004 brach er zu einer Kunstexpedition zum Nanga Parbat nach Pakistan auf. Heute lebt und arbeitet Grehn in Berlin und Drochow als freier Autor und Regisseur. - Buchveröffentlichungen mit Übersetzungen von Nick Cave, William Blake, Walt Whitman und William S. Burroughs und dem eigenen Prosaband "Schwarz.Reiseskizzen" (2002). Seit 1993 entstanden etliche Theater- und Hörspielarbeiten. Prix Marulic Spezialpreis 2001 und 2005 für Hörspielbearbeitungen nach Marcel Schwob und Andrej Tarkowski. Neben Adaptionen entstanden seine Originalhörspiele: "Die Töter" (1998), "Der Prozess Talaat Pascha" (2001), "Gaia 125" (2005) und "Messages for 2099" (mit Carsten Nicolai, 2007).

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2009
- Erstsendung: 08.03.2009 | SWR2 | 18:20 Uhr | 78'47