Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel
Autor/Autorin:
Alexander Wampilow
Ein Haus mit den Fenstern zum Feld
Vorlage: Das Haus mit den Fenstern zum Feld (Schauspiel, russisch)
Übersetzung: Ingeborg Schwab-Gampert
Regie: Ludwig Cremer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Karin Schroeder Lidija Wassiljewna Stefan Wigger Wladimir Alexandrowitsch Tretjakow Renate Böhnisch Eine Frauenstimme Rosemarie Heigold Rundfunksprecherin Klaus Sichler Chauffeur Horst Klein Rundfunksprecher Martin Wogan Tscharikow
Wladimir: "Also ... ich bin gekommen, sozusagen, um mich zu verabschieden." Lidija: "Ich hab' schon gedacht, zu guter Letzt bringen Sie es noch fertig, sich von mir nicht zu verabschieden." So beginnt der Dialog zwischen dem scheidenden Dorfschullehrer Wladimir, der in die Stadt will, und Lidija, der Leiterin der Milchfarm. Er ist ein Melancholiker und Stadtmensch, sie eine fortschrittliche Aktivistin. Beide aber sind sie romantisch und haben es in drei Jahren nicht geschafft, sich einzugestehen, daß sie sich mögen und schon gar nicht, daraus Konsequenzen zu ziehen. Werde sie es jetzt fertigbringen, jetzt, wo er abreisen soll? Draußen singen die Dörfler Tschastuschkis, jene russischen Schnaderhüpferln, Spottverse udn Stegreifgesänge, die unendlich viele Strophen haben können, aber doch immer fast von ein und derselben Sache handeln; von Liebesleid und -lust. Wampilow, an Tschechow und Gogol erinnernd, gehört zu der offensichtlich nicht geringen Zahl sowjetischer Autoren, die im Landleben, trotz seiner Rückständigkeit, einen gewissen emotionalen Halt finden und seine Sitten angesichts der Leere einer funktionalisierten Welt aufwerten.
Weitere Informationen
Alexander Wampilow, 1937 in Kutulik, einem Dorf im Gebiet von Irkutsk (Sibirien) geboren, studierte an die philosophischen Fakultät der Universität Irkutsk bis 1960. 1959 erste Veröffentlichungen und journalistische Tätigkeit. 1962 der Einakter "Zwanzig Minuten mit einem Engel". 1964 "Ein Haus mit den Fenstern zum Feld". 1965 erstes abendfüllendes Theaterstück "Abschied im Juni" (unter dem Titel "Staatsexamen" in der BRD aufgeführt). Es folgten "Der ältere Sohn", "Entenjagd" (1977 in Saarbrücken erstaufgeführt), "Die Geschichte mit dem Metteur" und "Vorigen Sommer in Culimsk". Kurz vor der Vollendung seines 35. Geburtstages ertrank Wampilow während einer Bootsfahrt im Baikalsee.
Produktions- und Sendedaten
- Saarländischer Rundfunk 1980
- Erstsendung: 27.03.1980 | 19'55