Originalhörspiel

Autor/Autorin: Silke Scheuermann, Cathy Milliken, Dietmar Wiesner

Haus aus Stimmen

Eine Hörspielkammeroper

Komposition: Cathy Milliken, Dietmar Wiesner
Redaktion: Manfred Hess
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Roland Grosch, Holger Mees, André Bouchareb, Udo Wüstendörfer, Felix Dreher
Regieassistenz: Christoph Müller

Realisation: Cathy Milliken, Dietmar Wiesner

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Chris PichlerDie Frau
    Michael RotschopfDer Mann
    Daniel GlogerDas Haus

    Musik: Daniel Gloger (Countertenor), David Haller (Schlagzeug)

    Ensemble: Offenbacher Streichquartett: Jagdish Mistry (Violine), Sabine Akiko Ahrendt (Violine), Werner Dickel (Viola), Michael M. Kasper (Violoncello)

    Chor: Vokalensemble der Hochschule für Darstellende Künste und Musik Frankfurt am Main

Das Hörspiel bietet immer wieder Gelegenheit für Autoren, neue Ausdrucksformen zu erproben. So entstand Silke Scheuermanns Langgedicht "Haus aus Stimmen" über einen Arbeitskontakt mit den beiden Hörspielmachern und Komponisten Catherine Milliken und Dietmar Wiesner. "Haus aus Stimmen" spielt mit der Gattungsbezeichnung "Kammeroper". Das Stück aktualisiert ihn jedoch über ein offenes musikalisches Verständnis, das bewusst auch populäre Stilrichtungen wie Chanson oder Paso Doble und Elektronik miteinbezieht. Der Plot: Ein junges Paar zieht in ein altes Haus ein. Er geht zur Arbeit. Sie bleibt zu Hause, schreibt an einem Fernsehspiel und bemerkt, dass das Haus sich Gedanken über die Bewohner macht. Denn diese Stimme des Hauses scheint sich in ihre Arbeit einzumischen, kommentiert den Ehealltag und veranlasst die Frau schließlich zu imaginieren, ihren Mann mit dem Messer aufzuschlitzen. Der Mann leidet unter der Zurückgezogenheit der Frau, missversteht sie und verlässt sie am Ende. Dieses Stück für Countertenor, zwei Schauspieler, Schlagzeug, Streicher und kleinem Chor verfremdet mythisierend und ironisierend eine moderne Beziehungsgeschichte. Aber hier scheitert das Paar nicht an prosaischen Lappalien, sondern am Traum, die Liebe biete ein Gegengewicht wider die eigene Ödnis. Lyrik, Gesang, Musik sind hier die Ausdrucksformen, von den letzten Dingen sprechen zu dürfen. Silke Scheuermann setzte ein Zitat von Fernando Pessoa ihrem Libretto voran: "Ich bin ein verwaistes, klosterähnliches Haus, von scheuen, verstohlenen Gespenstern in Schatten getaucht. Ich bin immer im Zimmer daneben, oder die Gespenster sind dort, und laut rauschen die Bäume um mich her ..."

Weitere Informationen
Silke Scheuermann, geboren 1973 in Karlsruhe, lebt in Frankfurt am Main. Sie zählt mittlerweile zu den vielfach ausgezeichneten jungen deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosa-Autorinnen.

Catherine Milliken, geboren in Australien, war lange Zeit Mitglied des Ensemble Modern und lebt seit 2005 als Komponistin, Hörspielmacherin und Leiterin der Education-Abteilung der Berliner Philharmoniker in Berlin.

Dietmar Wiesner lebt als Flötist des Ensemble Modern in Frankfurt am Main. Neben eigenen Hörspielen und Kompositionen schreibt er regelmäßig Theatermusiken für das Schauspiel Frankfurt, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg oder die Comédie française Paris.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk / Südwestrundfunk / Deutschlandradio 2008
  • Erstsendung: 18.06.2008 | hr2-kultur | 21:30 Uhr | 45'22

Auszeichnungen

  • Deutscher Kritikerpreis 2009

Rezensionen (Auswahl)

  • Markus Collalti: Funk-Korrespondenz. Nr. 27/28. 04.07.2008. S. 25
  • Eva-Maria Lenz: epd medien. Nr. 52. 02.07.2008. S. 21f.
  • Hans-Ulrich Wagner: Flaneure im Hörspielpark. 58.Hörspielpreis der Kriegsblinden: Die Vielfalt neuer deutscher Radiokunst. In: Funk-Korrespondenz, 13.03.2009, S.8

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