Collage

Autor/Autorin: N. N.

Tribute to Gustav Metzger

Kuratiert von Justin Hoffmann

Redaktion: Herbert Kapfer, Katarina Agathos
Technische Realisierung: Michael Heilrath

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Melissa Logan
    Wolfgang Müller
    Mitwirkende (Funktion unsicher)
    Rhythm King And Her Friends
    Carl Oesterhelt
    Eva Weinmayr
    POLLYester
    Dennis Graef
    Mosh Mosh
    Max Müller
    Lee Holden
    Ted Gaier
    Mense Reents
    Frau Kraushaar & Nova Huta
    Yoko Ono
    Catriona Shaw
    Anton Kaun
    Michaela Melián
    Anna McCarthy
    Schwestern Brüll feat. Raumschiff Engelmayr
    Cobra Killer
    Stewart Home
    Nigel Ayers
    Dompteur Mooner

Gustav Metzger, ein von den Nazis vertriebener, in London lebender Künstler, begründete Ende der 50er Jahre die Destruktionskunst. Um die Idee der Destruktion in der Kultur allgemein und die von ihm als "Auto-Destructive Art" (ADA) titulierte Methode zu initiieren, veröffentlichte Metzger verschiedene Manifeste, die nicht nur über diese Kunstrichtung informierten, sondern auch eine Bewegung der autodestruktiven Kunst entfachen sollten. Sein erstes Manifest zur autodestruktiven Kunst verfasste Gustav Metzger 1959 zu seiner ersten größeren Einzelausstellung in London: Die autodestruktive Kunst ist eine Werkeinheit, die sich durch Prozesse auflöst, bzw. in sich zerfällt. Metzger dachte dabei vor allem an große, so genannte Autodestruktive Monuments, die er im öffentlichen Raum aufstellen wollte. Die ADA blieb nicht auf die konventionellen Kunstgattungen beschränkt. Als wegweisend sollte sich Metzgers Idee der Einbeziehung technologischer Potentiale erweisen. Die musikalische Ebene unterstreicht den aktuellen Charakter der autodestruktiven Kunst, die ADA ist im Zeitalter des Rock'n Roll elektrisch verstärkt. Da Metzger seine geplanten Autodestructive Monuments in den 60er Jahren nicht finanzieren konnte, musste er sich auf Vorträge und Demonstrationen der ADA beschränken. Diese Demonstrationen waren künstlerische Aktionen, die wie die South Bank Demonstration von 1961, der ersten Kunstaktion im öffentlichen Raum Großbritanniens, mitunter akustische Elemente mit einbezogen. Seinen ersten Vortrag an einer Kunsthochschule hielt Gustav Metzger 1962 in der Ealing School of Art. Unter den Zuhörern war Pete Townshend, der damals an dieser Kunsthochschule studierte und wenige Jahre später als Gitarrist von The Who (seit 1964) bekannt werden sollte. Die Ausführungen Metzgers über die ästhetischen Möglichkeiten zerstörerischer Prozesse inspirierten den jungen Künstler-Musiker nachhaltig und regten ihn dazu an, bei Auftritten seine E-Gitarre in einem finalen Akt zu zerstören. Da die Gitarre am Verstärker angesteckt blieb, erlangte der Destruktionsprozess eine neue akustische Qualität - eine der Wurzeln der Noise-Musik. Seit den 60er Jahren gab es eine Menge Gitarristen, die Townsend nachahmten, wissentlich oder unwissentlich, und Gitarren auf die unterschiedlichste Weise zertrümmerten. In zahlreichen Musikvideoclips wurde die Zerstörung von E-Gitarren zum beliebten Actionelement und verkam dabei nicht selten zum billigen Effekt. Zu "Tribute to Gustav Metzger" werden Künstler und Musiker eingeladen, die in ihrer Praxis und Konzeption Gustav Metzger nahe stehen, entweder ihn persönlich kennen und mit ihm zusammengearbeitet haben oder, wie der Großteil der jüngeren Projekteilnehmer, ihn schätzen und sich mit seinen Ideen verbunden fühlen.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2008
  • Erstsendung: 12.12.2008 | Bayern 2 | 90'05

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: intermedium records 2008

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