Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Guido Gin Koster
Am Anfang war der Blick
Regie: Alice Elstner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Karin Neuhäuser Mathilda Uli Pleßmann Mermet Lutz Herkenrath Conferencier Matthias Habich Jack Samuel Weiss Leander
Im Mittelpunkt des Hörspiels steht die Kriegsfotografin Mathilda: Ein Porträt ihres rast- und ruhelosen Lebens nach ihrem Tode. Ausschnitte einer Radiodokumentation, die ein französischer Journalist über sie vorbereitet hat, kontrastieren mit Gesprächen, die Mathildas einziger Sohn Leander nach dem Tode der Mutter mit Jack führt, ihrem langjährigen Geliebten - einem ehemaligen US-Bomberpiloten. Mosaikartig entsteht so das Bild von Mathilda, ihrer Arbeit, ihrer Persönlichkeit und ihrer ungewöhnlichen Beziehung zu Jack. Mathilda, eine unabhängige und mutige Kriegsfotografin, hat sich Anfang der 70er Jahre in den Bomberpiloten Jack verliebt, der aber in den USA verheiratet ist. Sie stirbt aber nicht an irgendeinem Kriegsschauplatz, sondern - unter tragischen Umständen - in einem sizilianischen Varieté. Dort treffen sich Jack und Leander, der nie erfahren hat, wer sein Vater ist, zum ersten Mal. Der Hörer lernt Mathilda, die ihr Handwerk bei dem berühmten Fotografen Henri Cartier-Bresson gelernt hat, mit all ihren Widersprüchen kennen. Ihre Schilderungen aus den erlebten Kriegen von Vietnam bis hin zum Krieg in Afghanistan scheinen dabei den Vorgang des Fotografierens zu imitieren: Bei ihrem Bemühen, die Wirklichkeit, vor allem aber die des modernen Krieges, zu beschreiben und festzuhalten, scheinen aber die Grenzen zwischen Wahrheit und Wirklichkeit zu verschwimmen.
Weitere Informationen
Guido Gin Koster, 1962 in Trier geboren, aufgewachsen inLuxemburg, Frankreich und Deutschland, lebt und arbeitetseit 1987 in Berlin. Er ist Verfasser von Theaterstücken,Drehbüchern und zahlreichen Hörspielen, u.a. "Quel beauvoyage oder Was für eine schöne Reise!" (NDR 2005),"Barmusik für Cassavetes" (2007), "Vom Weihnachtsgespenst im Grandhotel" (2007). Er erhielt Auszeichnungen u.a. den "Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker" (1996).
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2011
- Erstsendung: 30.03.2011 | NDR Kultur | 78'31