Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Iwan Wyrypajew
Juli
Vorlage: Juli (Theaterstück, russisch)
Übersetzung: Stefan Schmidtke
Komposition: Christof Kurzmann
Redaktion: Juliane Schmidt
Dramaturgie: Juliane Schmidt
Technische Realisierung: Peter Avar, Katrin Witt
Regieassistenz: Dörte Fiedler
Regie: Anouschka Trocker
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Katharina Marie Schubert
Zuerst verbrennt sein Haus, die zwei Hunde und alles, was seine Existenz ausmachte, mit ihm. Und dann beginnt, was Pjotr selbst einen 'gnadenlosen Hirnfick' nennt. Die Psychiatrie von Smolensk erscheint ihm als letzte Zuflucht. Auf dem Weg dorthin tötet er seinen Nachbarn Kolja, weil der ihm nicht helfen will; einen Obdachlosen, weil er dessen Schlafplatz braucht und schließlich sogar den Popen, in dessen Kloster er Aufnahme findet. Und dann beginnt sein eigenes Martyrium. In der Psychiatrie von Smolensk, in der Pjotr nun ganz unfreiwillig gelandet ist, liegt er, gefoltert und gequält, angeschnallt auf einer Pritsche und erzählt uns seine Geschichte. Raum und Zeit lösen sich auf,Identitäten verschwimmen, Träume und Gesichter beherrschen ihn - er stirbt und bricht schließlich auf zu seiner Himmelfahrt. Gewaltvoll und zugleich poetisch kommt sie daher, die Geschichte dieses Heilsuchers unserer Tage, der Aufschrei einer verletzten, zerstörten und gepeinigten Seele.
Weitere Informationen
Iwan Wyrypajew, 1974 im sibirischen Irkutsk geboren, zählt zu den wichtigsten jungen russischen Dramatikern. Nach dem Schauspielstudium in Irkutsk gründete er das Theaterstudio "Spielraum". 1998 begann er eine Regieausbildung an der Moskauer Theaterhochschule Schukin und arbeitet seit 2001 mit seiner eigenen Theatergruppe in Moskau am "Zentrum Neues Drama: Theater.doc". Vor allem sein Stück Sauerstoff (2002) hat ihn auch international bekannt gemacht. Wyrypajew lebt heute in Moskau und arbeitet als Regisseur, Schauspieler, Dramatiker und Drehbuchautor.

Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk Berlin-Brandenburg 2009
- Erstsendung: 10.07.2009 | Kulturradio | 22:04 Uhr | 54'33
Rezensionen (Auswahl)
- Norbert Schachtsiek-Freitag: Funk-Korrespondenz. Nr. 30. 24.07.2009. S. 28