Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Georg Büchner

Lenz

Vorlage: Lenz (Novelle)
Bearbeitung (Wort): Helmut Harun
Technische Realisierung: Rudolf Meister

Regie: Gustav Burmester

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Richard MünchLenz
    Helmut PeinePfarrer
    Annemarie SchradiekFrau Pfarrer
    Heinz LadigesKaufmann
    Marianne KehlauSeine Braut
    Georg EilertDer Erzähler
    Gerd MartienzenSprecher der Einführung

In Georg Büchners "Lenz"-Novelle, die Szenen aus dem Leben des unglücklichen, genialen Sturm- und Drang-Poeten Jakob Michael Reinhold Lenz, des Zeitgenossen und Gegenspielers Goethes aus dessen Straßburger Zeit, zum Gegenstand hat, ist noch einmal der Feueratem des kraftvollen und ursprünglichen Talents Büchners im Fluß der Erzählung zu wunderbarem Widerschein starker und reiner Gefühle gediehen. Der Pfarrer Oberlin aus dem Vogesendorf Waldbach, der Freund Lavaters und Jung-Stillings, hat beschrieben, wie Lenz im Januar 1778 nach langer irrer Wanderung durch die Winterlandschaft bei ihm Zuflucht suchte. Er hat die Schreie, Erschütterungen, Selbstmordversuche eines von Wahnsinn Bedrohten aufgezeichnet. Und in der ganzen Geschichte deutscher Dichtung, die doch so reich ist an Unerfülltheit, hoffnungslosen Geschicken, kurzem Aufglühen und raschem, trostlosem Versinken, gibt es kaum ein schmerzlicheres Kapitel als das der Briefe, die Lenz nach Ausbruch seiner geistigen Umnachtung in einem Zustand verhältnismäßiger Klarheit und halber Verwirrung an ehemalige Freunde schrieb. Heinz Mayer schreibt: "Büchner hat diesen Zustand in aller Schmerzlichkeit nachempfunden. Das Schicksal und Werk des Dichters Lenz hatte ihn seit seiner Schulzeit beschäftigt. Der Furor der Lenznovelle ist ein Akt der Reinigung für Büchner, er bändigt seelische Gewalten, indem er sie bewußt heraufbeschwört, er überwindet sie, indem er sie analysiert. An Lenzens trostlosem Geschick zeigt er den Wahnsinn, das Anormale als Ergebnis von Vereinsamung, von Loslösung eines einstmals Lebendigen aus dem alten Verband. Für Lenz wird alles sinnlos. Büchner aber besitzt andere Rückhalte als sein Geschöpf. Immer geht es bei Büchner um den Gegensatz von Natur und Gesellschaft, um die Harmonie und Unordnung des gesellschaftlichen Seins. Alle möglichen Standpunkte, zwischen denen der Dichter schwankt, enthält das Fragment ''Lenz''. Helmut Harun hat, fasziniert von diesem bedeutenden und für unsere moderne Bewußtseinslage so wichtigem Werk eine Funkfassung hergestellt, die auch auf Zitate aus anderen Werken Büchners zurückgreift."

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Nordwestdeutscher Rundfunk
  • Erstsendung: 12.01.1951 | 2 | 43''20

In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar

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