Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Dietmar Dath

Die Abschaffung der Arten (12. Teil)

Vorlage: Die Abschaffung der Arten (Roman)
Bearbeitung (Wort): Ulrich Lampen
Komposition: Mouse On Mars
Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig
Regieassistenz: Stefanie Ramb

Regie: Ulrich Lampen

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Stephan Bissmeier
    Katja Bürkle
    Sylvester Groth
    Michael Habeck
    Paul Herwig
    Brigitte Hobmeier
    Julia Jentsch
    Felix Klare
    Nina Kunzendorf
    Tobias Lelle
    Saskia Mallison
    Philipp Moog
    Thorsten Nindel
    Wiebke Puls
    Hildegard Schmahl
    Katharina Marie Schubert
    Helmut Stange
    Aglaia Szyszkowitz
    Lisa Wagner

Die "Zeit der Langeweile" ist vorbei, Menschen gibt es fast keine mehr und die biologischen Arten sind abgeschafft. Dietmar Daths Roman spielt 500 Jahre in der Zukunft, nach "der Befreiung", in einer Welt, in der sprechende und intelligente Tiere, die "Gente", den Übergang der Evolution von der Naturgeschichte zur gestalteten Geschichte geschafft haben. Fähig zur ständigen Verwandlung, bestimmen sie selbst, in welcher Tiergestalt sie auftreten und mit welcher "Art" sie sexuellen Verkehr pflegen. Kommunikation funktioniert über Geruchsstoffe und Foren verbreiten raumübergreifend die aktuellen Nachrichten und Diskussionen. In den drei labyrinthischen Städten Landers, Kapseits und Borbruck sind die wenigen Menschen, die es noch gibt, der neuen Zivilisation Untertan oder letzte zu bekämpfende Spezies. Politische Verhandlungen gestalten die Libelle Philomena und die Fledermaus Izquierda, militärische Aktionen plant die Dachsin Georgescu, Bankgeschäfte steuert der Fuchs Ryuneke, Kunstfragen behandelt der stotternde Esel Storikal, Forschungsprojekte betreiben der Zander Westfahl und das Laufschwein Herbert Loskauf und diplomatische Reisen unternimmt der junge Wolf Dmitri Stepanowitsch. Dies alles im Dienste des Löwen: Cyrus Iemelian Adrian Vinicius Golden. Er ist auratischer und ideologischer Herrscher und wird gerade deshalb angreifbar. Auf dem ehemaligen Kontinent Amerika stellt sich ihm die Macht der Keramikaner, Wesen zwischen Gente und Maschinen, unter der Führung Katahomenleandraleal entgegen, provoziert innerpolitische Spaltungen bei den Gente und ein gewaltiges Kriegsszenario. Die Zivilisation der Gente wird vernichtet, unter der Führung der Tochter des Löwen, Lasara, gelingt lediglich ein paar wenigen der Exodus auf Venus und Mars. Die beiden Planeten, auf denen die Neuankömmlinge erst ihren Lebensraum erobern müssen, werden Heimat und Wirkungsstätte der Nachfolgegeneration der Gente, derer sich diese nur noch über tradierte Erzählungen und Legenden erinnert. Zwei Nachkommen, die Eidechse Padmasambhava und der Prinz Feuer werden auf die Mission vorbereitet, die Überreste der vorhergehenden Population auf der Erde auszukundschaften und dort zueinanderzufinden. Die Geschlechter wandelnd und sich schließlich als Geschwister begegnend, landen die beiden in einer Art Paradies, in dem die Zeit angehalten ist und historische oder evolutionäre Kreisläufe durchbrochen sind. Dietmar Daths Roman "Die Abschaffung der Arten", aus dem Jahr 2008 ist ein Hybrid: Fabel, Science Fiction, utopischer Roman, postmodernes Gedankenexperiment, philosophisches Szenario. In der Tradition von Platon, Thomas Morus, Arno Arno Schmidt, George Orwell, H.G. Wells u.a. breitet Dath einen Kosmos aus, der von unzähligen und unergründlichen Figuren bevölkert ist, dessen Handlung sich unüberschaubar verzweigt und in dem er erfindungsreich und politisch zugleich der Frage nachgeht, warum der Mensch sich selbst abgeschafft und seine Umwelt vernichtet hat. In bester dialektischer Manier spekuliert er darüber, ob eine posthumane Gesellschaft friedlicher und gerechter sein könnte. Gekennzeichnet von einer poetischen wie akademischen, lyrischen wie wissenschaftlichen, reichen wie kryptischen Sprache zugleich, fasziniert und überfordert der Roman seine Leser und polarisierte seine Kritiker. Die 12teilige Hörspieladaption des Bayerischen Rundfunks in der Regie von Ulrich Lampen und mit dem Sound von mouse on mars macht die schillernden Charaktere, die Sprachgewalt des Textes, die oppulente klanglich-musikalische Dimension des Romans und das politische Engagement des Autors akustisch erfahrbar.

Julia Loibl in der Rolle der Katahomenleandraleal
© BR/Ulrike Kreutzer
Julia Loibl in der Rolle der Katahomenleandraleal © BR/Ulrike Kreutzer

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2011
  • Erstsendung: 17.04.2011 | 53'39

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Intermedium Records 2011

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Im Biorhythmus. In: Süddeutsche Zeitung 29.01.2011. S. 23.
  • Helmut Hein: Nach dem Ende des Nihilismus und der großen Langeweile. In: Mittelbayerische Zeitung 05.03.2011. S. 26.
  • Jochen Meißner: Nicht-orientierbare Flächen. In: Fukkorrespondenz 15.04.2011. S. 29.

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