Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel

Autor/Autorin: Katrin Seybold, Michael Farin

Wagnis Weiße Rose (2. Teil: Es lebe die Freiheit!)

Komposition: zeitblom
Redaktion: Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig
Regieassistenz: Stefanie Ramb

Realisation: Katrin Seybold, Michael Farin

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Lilo Fürst-Ramdohr
    Elisabeth Hartnagel
    Hans Hirzel
    Anneliese Knoop-Graf
    Traute Lafrenz-Page
    Franz J. Müller
    Erich Schmorell
    Herta Siebler-Probst
    Birgit Weiß-Huber
    Jürgen Wittenstein
    Susanne Zeller-Hirzel
    Katja Bürkle
    Julia Loibl
    Tobias Schormann

Wagnis Weiße Rose: ein Dokumentarhörspiel aus Briefen der jungen Widerstandskämpfer, eine Montage aus den Flugblättern der Weißen Rose, gelesen von jungen Schauspielern, und ein Mosaik aus Erinnerungssplittern von Begleitern der Widerstandsarbeit der Münchner Studenten in den Kriegsjahren 1942 und 1943. Gefährten, Freundinnen und Geschwister, darunter manche, die niemand vorher gefragt hat, sprechen über die Kerngruppe des Münchner Freundeskreises: Über Alexander Schmorell, die Geschwister Scholl, Willi Graf, Christoph Probst und Professor Kurt Huber. Sie erzählen, wie sie Flugblattaktionen unterstützten, wie sie Gestapoverhöre und Volksgerichtshof überstanden. Durch ihre Aussagen wird klar, welche Wurzeln, welche Motive und welches Umfeld diese bedeutendste Widerstandsbewegung der Deutschen Studenten ausgemacht haben. Die Zeugen berichten von scheinbar Vergangenem und doch rufen ihre Berichte unausweichlich die Frage nach Gegenwärtigem hervor, nach unserem Verhalten heute. Die Interviews wurden im Zusammenhang mit der Arbeit am Dokumentarfilm Die Widerständigen / Zeugen der Weißen Rose von Katrin Seybold in den Jahren 2000 bis 2004 geführt. Wenn die Zeugen von damals heute sprechen, klingt es so, als erzählten sie Selbstverständliches, als hätte jeder so handeln können. Die Befragungen, 60 Jahre danach, eröffnen Facetten des Widerstands der Weißen Rose aus heutiger Sicht. Im Sommer 1942 tauchen in Süddeutschland Flugblätter der Weißen Rose auf. Sie prangern zum ersten Mal den Judenmord an, der "das fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen" sei. Die Schriften rufen auf zu Widerstand und Sabotage, "ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind, gleich Köln". Sie enthalten Maximen von Aristoteles, Augustinus, Lao-Tse, Goethe, Schiller und Novalis. Die Flugblätter enthalten auch Texte, die in den Leseabenden von Traute Lafrenz, der Freundin von Hans Scholl, eingebracht wurden, und Themen, die der Freundeskreis diskutierte. Sie sind die Widerspiegelung des Gedankenguts der Studenten und Schüler. Sie sind eine Großtat, in die Politik eingreifend, wie der Oberreichsanwalt Lautz beim Volksgerichtshof an den Reichsminister der Justiz, Dr. Thierack, schreibt: "Es handelt sich... wohl um den schwersten Fall hochverräterischer Flugblattpropaganda, der sich während des Krieges im Altreich ereignet hat."

Weitere Informationen
Katrin Seybold, geboren 1943, ist Filmemacherin und hat zahlreiche Dokumentationen mit dem Themenschwerpunkt Nationalsozialismus gemacht. Sie hat u.a. die Filme "Gorleben" (1978), "Wir sind Sintikinder und keine Zigeuner" (1981), "Ein wild, roh, tobendes Volk" (1983), "Gefahr für den König" (1986), "Deutsch ist meine Muttersprache" (1991), "Es ging rasend schnell" (1993), "Mut ohne Befehl - Widerstand und Verfolgung in Stuttgart 1933-1945" (1994) sowie "Lichtsucher - Von Blinden, die sehen wollen" gemacht.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2012
  • Erstsendung: 22.01.2012 | 51'10

Rezensionen (Auswahl)

  • Andreas Matzdorf: Puristische Zeugnisse. In: Funkkorrespondenz 03.02.2012, S. 31.

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