Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Günter Eich
Die Stunde des Huflattichs
Urfassung
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Wolfgang Henrich, Suse Harlan, Sabine Kaufmann
Regieassistenz: Waltraud Heise
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Dietmar Mues Student, Raimund Sabine Sinjen Mädchen, Cornelia Ulrich Kuhlmann Silvester Renate Heilmeyer Mutter Paul Edwin Roth Vater Karen Hüttmann Verkäuferin Manfred Steffen Kaufmann Charlotte Schellenberg Alte Frau Dietrich Mattausch Dr. Fuß Ellen Waldeck Frau Schirmer Karl Heinz Lemken 1. Fremder Gerd Baltus 2. Fremder Willy Witte Stimme eines alten Mannes Gertrud Niemitz 1. Stimme Lieselotte Juliusberg 2. Stimme Jo Brauner Rundfunksprecher Heinz Fabian Beamter
"Der Lyriker und Hörspieldichter Günter Eich hat seine radiophonischen Texte mit den Jahren mehr und mehr wie große Gedichte konzipiert, ihnen mehr und mehr die Form großer lyrischer Sprachwerke gegeben. Entsprechend auch seine Arbeitsmethode: Er überarbeitete jedes Stück immer wieder und kondensierte und stilisierte das, was in ihnen ursprünglich etwa noch Handlung und epische Entwicklung war, auf die große statische Vision hin. Von der 'Stunde des Huflattichs', einem seiner wichtigsten Radiostücke, fanden sich im Nachlaß insgesamt neun Fassungen, von denen er nur die beiden letzten von 1958 und 1959, die in der Struktur schon ähnlich endgültig waren, zur Sendung hergab. Die Abstraktion in den beiden Schlußfassungen, in denen alters- und geschlechtslose Lebewesen auftreten, die sich nur noch mit Buchstaben des griechischen Alphabets benennen, geht bereits so weit, daß sie trotz wiederholten Versuchen mit individuellen Schauspielerstimmen schon fast nicht mehr darstellbar waren. Ihre Rätselhaftigkeit gab auch zu mancherlei Spekulationen und Mißdeutungen Anlaß. Vor allem wurde gefragt, ob die unheimliche Endzeit, die Eich da vorstellt, von einer naturimmanenten, entropischen oder mutativen, Entwicklung herrührt, oder ob es sich um die Wirkung menschlicher Manipulationen, etwa Atombomben, handele, und welche Vorgeschichte die geschichtslosen Gestalten hätten, die da auftreten. Diese und viele andere Fragen, z.B. nach der Arbeitsweise des Schriftstellers, können beantwortet werden, wenn wir der Öffentlichkeit nunmehr zum erstenmal die Urfassung des Stückes vorführen und sie der Schlußfassung gegenüberstellen." (Heinz Schwitzke)
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1980
- Erstsendung: 05.04.1980 | NDR 3 | 57'45