Feature
Autor/Autorin:
Günter Müller
Die toten Fische sind die Vorboten des stummen Frühlings
Eine Aufforderung zum Widerspruch
Regie: Ernst Drolinvaux
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Günter König Ernst August Schepmann Werner Rundshagen Martin Dudek Dieter Hufschmid Susanne Eggers Inge Sievers Eva-Maria Bodenstedt Achim Gertz
"... die Erde war wüst und leer, und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück. Zuerst glaubte man, Wasser ist ein Element, dann erkannte man, Wasser ist H2O, heute weiß man, Wasser ist ein Biotop. Der Mensch trinkt 2,5 Liter Wasser am Tag. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts holte er es aus den Flüssen oder aus gegrabenen Brunnen. Mit den Wassermühlen hatte es angefangen, es folgte die Dampfmaschine, 1872 war der Pro-Kopf-Bedarf schon auf 82 Liter gestiegen, im Zeitalter der Großindustrie verbrauchen wir 120 Liter pro Tag und Kopf, für 1990 wird eine Steigerung auf bis zu 300 Liter erwartet. Das erste Grundwasserstockwerk ist für den menschlichen Genuß nicht mehr geeignet. Alles Wasser, das genutzt wurde, ist Abwasser. Jedes Auto, das vom Fließband rollt, hat zu seiner Herstellung schon 100.000 Liter Wasser verbraucht. Ein Liter Öl reicht aus, um 1.000.000 Liter Wasser ungenießbar zu machen. Versorgungsbrunnen werden bis ins zweite Grundwasserstockwerk gebohrt, auch dort werden schon Verunreinigungen festgestellt. In aufgeheizten Flüssen verenden die Fische, die Überdüngung durch Phosphor verwandelt die Seen in Kloaken, die Schmutzflut steigt täglich und mündet in ein Meer von Unrat ... der Wasservorrat der Erde läßt sich nicht vergrößern ..." (Günter Müller) Das Hörstück verfolgt die historische Entwicklung des Wasserbedarfs und Wasserverbrauchs und beschreibt zugleich den Kreislauf des Wassers von der idyllischen Quelle (Grundwasser, Regen) bis zum verschmutzten Meer, einen Kreislauf, der durch fortwährende und immer massivere Eingriffe des Menschen bedrohlich gestört erscheint.

Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1975
- Erstsendung: 28.06.1975 | NDR 3 | 76'50