Originalhörspiel, Kurzhörspiel

Autor/Autorin: Johannes Hendrich

Zwischenfall

Regieassistenz: Lothar Kompatzki

Regie: Hans Bernd Müller

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Gisela TroweAnni
    Gerd PeiserAlfred
    Klaus MiedelSprecher

Kleinlicher Streit um Ratengeschäfte, um das Bier, das der Mann nach der Arbeit trinkt, um die Erziehung des Kindes, um andere alltägliche Kleinlichkeiten - abgesehen davon gibt es eigentlich nichts, das die Ehe Alfreds und seiner Frau Anni aus dem Gleichmaß bringen könnte. Nur: Annis Vater war ein Trinker, und sie kann das nicht vergessen. Jeder Blick auf der Straße, jedes Wort der Nachbarn, alles erinnert sie daran. Sie hat Angst und ein schlechtes Gewissen, obwohl niemand hier etwas von ihrer Jugend und von ihrem Vater weiß. Aber sie trägt diese Jahre mit sich herum, - immer, jeden Tag, jede Stunde. Eines Tages wird Alfred auf dem Heimweg von der Arbeit, nach einem Bier mit Kollegen, zufällig Zeuge eines Verbrechens, gerät in den Verdacht, daran beteiligt zu sein, und wird in Untersuchungshaft genommen. Für Anni bricht eine Welt zusammen, ihre eigene kleine Welt, die sie sich aufgebaut hatte und in der sie sich geborgen fühlte, trotz aller kleinlichen Reibereien. - Für Alfred ist es klar, daß seine Frau an seine Unschuld glaubt; er weiß, daß sie ihn besuchen wird, daß sie warten wird, bis er wieder draußen ist und sich seine Unschuld erwiesen hat. Aber Anni wird vom Zweifel gequält. Sie muß ihren Jungen belügen, sie muß den Nachbarn ein freundliches Gesicht zeigen, sie muß weiterleben, allein. Trotzdem: Sie will hingehen zu ihrem Mann, sie gibt den Jungen zur Nachbarin, fährt mit der Straßenbahn, ist schon fast im Besuchszimmer des Gefängnisses - da läuft sie weg, redet sich schließlich ein, es sei nur wegen ihres Jungen. Als Alfred nach Hause kommt, wegen erwiesener Unschuld, findet er die Wohnung leer. Die Nachbarn wissen nichts, und es bleibt ihm nur eine Hoffnung: die Leute, zu denen sie die Blumen immer hingeben, wenn sie im Sommer wegfahren. Der Autor versucht in seinem Kurz-Hörspiel nicht nur den Problemen einer alltäglichen Ehe nachzuspüren, es geht ihm auch um das Zusammmenleben der Menschen üperhaupt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Sender Freies Berlin
  • Erstsendung: 06.10.1955 | SFB 1 | 30'00

In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar

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