Originalhörspiel

Autor/Autorin: Ralph Oehme

Steins Kampf. Der Mann, der Adolf Hitler retten wollte

Komposition: Peter Gotthardt
Technische Realisierung: Dietmar Hagen
Regieassistenz: Corinna Waldbauer

Regie: Steffen Moratz

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Bernhard SchützWilhelm Stein
    Walter RenneisenGefängnisdirektor
    Martin OlbertzWärter
    Günter ZschäckelGaststättenwirt
    Frauke PoolmanAnnemarie
    Peter GroegerOberkellner
    Karl-Fred MüllerPolizeibeamter
    Udo SchenkHitler
    Michael SchrodtBaldur von Schirach
    Bruno F. ApitzGauamtsleiter
    Meigl HoffmannMinisterialbeamter 1
    Klaus-Dieter BangeMinisterialbeamter 2
    Michael RousavyMinisterialbeamter 3
    Jonas HienStimme

1940. Wilhelm Stein, als Heimatdichter dereinst auf Burg Saaleck residierend, ist zu drei Jahren Gefängnis nach dem Heimtückeparagraph verurteilt und sitzt im sächsischen Waldheim in Haft. Fest mit seiner Rehabilitierung rechnend, lässt er dem Gefängnisdirektor großspurig verlauten, nicht nur unschuldig zu sein, sondern dem Führer Adolf Hitler gar das Leben gerettet zu haben. Stein - ein Hochstapler, wie der seinerzeit ebenfalls in Waldheim eingesessene Karl May? Oder doch eher ein Wahnsinniger, ein Krimineller gar? Der indes, ausgestattet mit einer gehörigen Portion Geltungsdrang, pocht beharrlich weiter drauf: Einzig seine Warnungen hätten einen Anschlag auf den Führer - noch dazu durch seinen Günstling Baldur von Schirach - verhindert. Denn dieser, das ist Stein unmissverständlich zu Ohren gekommen, hat während des Treffens der Hitlerjugendführer in Bad Kösen auf ihn geschossen. Nun ja, genau genommen nicht auf ihn, sondern auf ein Ölgemälde des Führers. Aber was macht das schon für einen Unterschied. "Ein Bildnis des Führ ers ist der Führer!" Und: Wer auf ein Bildnis schießt, schießt auch auf den rechten Mann. Dies gilt es also zu verhindern. Nur will von der Strafanzeige gegen Schirach, die Stein allerorts vorbringt, niemand so recht etwas wissen. Es scheint sogar, dass hier noch eine ganz andere Ungeheuerlichkeit innerhalb der Partei verdeckt werden soll. Und so kommt eins zum anderen, der glühende Nationalsozialist wird fast unfreiwillig zum Ankläger des Systems und am Ende rücken von allen Seiten die Armeen auch auf Waldheim zu. Ralph Oehme folgt in seinem Hörspiel locker den Spuren der grotesk-tragischen Gestalt des Wilhelm Stein.

Weitere Informationen
Ralph Oehme, 1954 in Geithain geboren, studierte Theaterwissenschaften in Leipzig. In den Jahren 1984-1987 war er Schauspielpädagoge in Leipzig und arbeitet seit 1987 als freischaffender Schriftsteller und Regisseur für Theater und Hörfunk. Zusammen mit Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis entstand die Hörspiel-Collage "Stille Helden siegen selten" über die friedliche 89er Revolution in der DDR, für das die Autoren 1990 den Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielten.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Mitteldeutscher Rundfunk 2007
  • Erstsendung: 27.11.2007 | MDR FIGARO | 22:00 Uhr | 52'42

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