Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Eva Maria Mudrich

Das Vermächtnis der Moorvögel

Technische Realisierung: Bernd Lossen, Iris Hartmann

Regie: Andreas Weber-Schäfer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Anneliese UhligMarie-Luise
    Alexander KerstJames
    Karl Michael VoglerGregor
    Susanne BarthBruna
    Bodo PrimusStephano
    Gert TellkampfAltpräsident
    Joachim BlieseDer Große Doc

Die Erfinder der Unsterblichkeitsdroge wollen ihr Geheimnis nicht in die Hände ihrer Zeitgenossen fallen lassen und bewahren es für die Nachwelt. Wohl wissend, welche einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen bis hin zum totalen Zusammenbruch des sozialen Gefüges die Verbreitung ihrer Substanz bedeuten würde, haben sie seit mehr als 70 Jahren in der Abgeschiedenheit eines Bergklosters darauf gewartet, dass die Menschen für ihre Erfindung reif werden. Schon damals, als sich in Selbstversuchen erwiesen hatte, dass ihre Substanz tatsächlich in der Lage war, den Alterungsprozess zu stoppen, hatten sie ihr einsames Versteck aufgesucht mit dem Vorsatz, es nicht eher zu verlassen, bis garantiert sein würde, dass alle Menschen in den Genuss ihrer Erfindung kommen würden. Neben einer gezielten Geburtenkontrolle hatten sie die Notwendigkeit des Verzichts auf Wohlstand gesehen. Nur ein für alle Menschen gleicher Lebensstandard würde die Voraussetzung dafür bieten, dass alle für die Zeit eines unvorhersehbar langen Lebens Nahrung und Unterkunft haben würden. Zusammen mit dem damaligen Staatspräsidenten als einzigem Eingeweihten hatten sie schriftlich nieder gelegt, dass sie in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 2050 den Besuch eines Beauftragten der dann existierenden Regierung erwarten werden; jede Person, die zu einem anderen Zeitpunkt eintreffen werde, würden sie als Feind  betrachten. Mit dem Hinweis, dass er erst 2050 geöffnet werden dürfe, wurde ihr Brief in einem versiegelten Kuvert von Regierung zu Regierung weiter gegeben. Tatsächlich hat sich in der Mitte des 21. Jahrhunderts das soziale Gefüge verbessert. Geburtenrückgang und erweiterte landwirtschaftliche Nutzflächen haben Nahrung und Raum für alle geschaffen. Als aber die erwartete Delegantion in der vorausbestimmten Nacht eintrifft, erwartet sie eine bittere Enttäuschung, denn mit der Bebauung allen verfügbaren Bodes und der Trockenlegung der letzten Moore ist mangels Lebensraum auch der Moorvogel ausgestorben; dessen Drüsensekret aber war die Ausgangssubstanz für das Mittel (Text aus: Horst G. Tröster: Science Fiction im Hörspiel, Deutsches Rundfunkarchiv 1993)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1977

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