Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
James Joyce
Dubliner (2. Teil: Arabia / Eveline / Nach dem Rennen)
Vorlage: Dubliner (Roman, englisch)
Übersetzung: Dieter E. Zimmer
Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig
Regieassistenz: Stefanie Ramb
Regie: Ulrich Lampen
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Karin Anselm in "Arabia" Peter Fricke in "Arabia" Nico Holonics in "Arabia" Brigitte Hobmeier in "Eveline" Thomas Thieme in "Eveline" Florian Fischer in "Nach dem Rennen" Christian Friedel in "Nach dem Rennen" Paul Herwig in "Nach dem Rennen" Nico Holonics in "Nach dem Rennen"
In der Erzählung "Arabia" steht der titelgebende orientalische Basar Araby für alles Ferne, Unbekannte, vor allem für den Ich-Erzähler, der sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet. An diesem geheimnisvoll klingenden Ort erhofft er den Schlüssel zum Herzen seiner Auserwählten zu finden. Lange schon ist er heimlich verliebt in die Schwester seines Freundes. Schließlich ist sie es, die ihn anspricht. Sie liebe den Basar, sei aber selbst diese Woche verhindert. Er verspricht für sie dort hinzugehen und ihr etwas mitzubringen. Doch als er endlich auf dem Markt angekommen ist, packen die Verkäufer gerade ihre Stände zusammen.
Auch in der Erzählung "Eveline" geht es um den Abbruch eines Aufbruchs. Eveline will zusammen mit ihrem Geliebten Frank ein neues Leben in Buenos Aires beginnen. Doch als sie in Dublin am Quay steht, ist sie hin- und hergerissen zwischen dem Abenteuer der Selbstbestimmung und ihrem gewohnten Leben mit einem gewalttätigen Vater und dem Alltag als Verkäuferin. Im letzten Moment fehlt es ihr an Mut, sich von ihrem Elternhaus zu lösen: statt mit auf das Schiff zu gehen, klammert sie sich am Eisengitter auf den Landungsbrücken fest.
Die Erzählung "Nach dem Rennen" beginnt mit einem Wagenrennen und endet in der geschlossenen Kajüte des Segelbootes, in welcher der naive Jimmy, der sich mit geschäftstüchtigen kontinentalen Europäern eingelassen hat, sein Geld verliert. Joyce spielt hier virtuos mit der Dynamik seines Textes, mit Be- und Entschleunigung der Erzählung.
Weitere Informationen
James Joyce wurde 1882 in Dublin geboren. 1888 trat er ins Jesuiteninternat Clongowes Wood ein und wechselte zunächst ans Belvedere College, später dann ins University College, an dem er 1902 seinen Abschluss machte. 1904 begann er mit der Arbeit an "Stephen", "der Held" und der ersten "Dubliner"-Erzählung. Außerdem brach er mit Nora Barnacle nach Triest auf. 1905 erschienen weitere "Dubliner"-Erzählungen. 1906 ging Joyce als Bankangestellter nach Rom. Dort verfasste er die "Dubliner"-Erzählung "Die Toten". 1907 kehrte er nach Triest zurück. Zu dieser Zeit begann sein lebenslanges Augenleiden. Er veröffentliche seinen Gedichtband "Kammermusik" und 1914 die "Dubliner". 1915 floh er nach Zürich und 1918 entstand der Vorabdruck von "Ulysses", der am 2.2.1922 in Paris erschien. 1923 begann er mit der der Arbeit an "Finnegans Wake". 1924 erschien ein Ausschnitt aus "Finnegans Wake", der 1926 stark kritisiert wurde und eine Schaffenskrise bei Joyce auslöste. 1931 heiratete er Nora Barnacle. 1934 wurde "Ulysses" vom Vorwurf der Pornographie freigesprochen. 1939 erschien "Finnegans Wake". James Joyce starb 1941 in Zürich.
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk 2012
- Erstsendung: 04.03.2012 | 47'44
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Hörverlag 2012
Auszeichnungen
- hr2-Hörbuchbestenliste Juni 2012 (1. Platz)
Rezensionen (Auswahl)
- Matthias Heine: Eiskalter Realismus. In: Die Welt 14.04.2012, S. 7.
- Eva-Maria Lenz: Denkstacheln. In: epd Medien 23.03.2012, S. 34.
- Stefan Fischer: Mitunter boshaft – Mikrokosmos Dublin: Ein Hörspielprojekt des BR. In: Süddeutsche Zeitung 25.02.2012, S. 21.