Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Richard Hughes
Gefahr
(A Comedy of Danger)
Ein Rundfunkdrama von Richard Hughes
Hörspiel
Kommentar: Julius Witte
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Karl Keßler Jack, ein junger Mann Elionor Orf Mary, ein junges Mädchen Adolf Winds Mr. Vax, ein älterer Mann
Wenn wir bisher von Sende- und Hörspiel berichteten, so verstanden wir darunter meistens die Bearbeitung schon vorhandener Bühnenwerke. Sie werden von Direktor Witte durch mühevolle Vorarbeit für den rundfunk so geschickt zugestutzt, daß wir sie meistens als reines Hörspiel empfinden. Vorläufig ist für die literarischen Leiter des Rundfunks kein anderer Weg frei; denn die wenigen bisherigen tastenden Versuche, ein echtes und reines Hörspiel aus dem Wesen des Rundfunks zu schaffen, nahmen bis heute noch keinen befriedigenden Ausgang. Wir warten bis heute noch auf jenen überragenden Mann, der als Wort- und Tondichter den Mut und die Kraft hat, sich diesem Probleme zu widmen. Natürlich kann solch ein Werk nur dann gelingen, wenn sich solche Dichter in Verbindung mit jenen Persönlichkeiten setzen, die mitten in der Praxis des Rundfunkwesens stehen, sonst ist ein künstlerischer Ausgleich unmöglich. Die vollkommene Illusion von Sein und Geschehen, die durch das Hörspiel nur durch die Summe von Geräuschen in rhythmischer Gebundenheit erzeugt wird, kann eben nur an jener Stelle ausprobiert und erreicht werden, wo erfahrene Männer sich schon lange diesem Problem beschäftigt haben. Die "Gefahr", ein Rundfunk-Drama von Rich. Hughes, das zur Aufführung gelangt, ist im Auftrage einer englischen Sendegesellschaft entstanden und stellt eine Probearbeit auf dem Gebiete des Hörspiels dar. Es bleibt den Hörern selbst überlassen, sich über dieses Spiel ein eigenes urteil zu bilden. Da das Drama in einem dunklen Gange eines Bergwerkes spielt, ist es von vorneherein ganz auf das Hören gerichtet. Dem Verfasser kam es vor allem darauf an, durch äußere Geräusche sozusagen die akustische Kulisse zu ersetzen. Allerdings ist auch das was die beiden jungen Menschenkinder Jack und Mary, die bei einem Besuche des Bergwerkes verschüttet werden, in höchster Gefahr sprechen, von Bedeutung. Doch liegt es scheinbar dem Verfasser vor allem daran, durch die Explosion und die begleitenden Geräusche, durch das langsam heraufgurgelnde Wasser im Rahmen des Rundfunks Spannungsdramatik zu erzielen. Es wird sich zeigen, ob dieses Drama das Problem restlos gelöst hat, oder ob es doch nicht besser ist, vorläufig bei der Bearbeitung von altbewährten Bühnenwerken, deren geistigen gehalt wir bereits kennen, zu bleiben. (In: Die Mirag, 2. Jahrgang, Heft 48, S.3)

Produktions- und Sendedaten
- MIRAG - Mitteldeutsche Rundfunk AG (Leipzig) 1925
- Erstsendung: 29.11.1925
Livesendung ohne Aufzeichnung
Grundlage der Datenerhebung: Nachlass Karl Block (Hörspiele); Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift)
Rezensionen (Auswahl)
- N. N.: Die Mirag. Mitteldeutsche Rundfunkzeitung. 2. Jahrgang. Heft 48. S. 3.