Originalhörspiel

Autor/Autorin: Jörg Albrecht

Hell of Fame

Redaktion: Katarina Agathos
Technische Realisierung: Gerhard Wicho, Daniela Röder
Regieassistenz: Annegret Arnold

Regie: Bernadette Sonnenbichler

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Sebastian WeberJörg Albrecht
    Jule RonstedtBeste Freundin
    Ferdinand Schmidt-ModrowVideofreak
    Wiebke PulsEsoterikerin
    Ilona GrandkeAgentin
    Oliver MallisonFitnesstrainer/Fashionblogger/Schauspieler
    Martin UmbachWerber
    Johannes ZirnerModerator
    Claudia-Sophie JelinekMediensoziologin

Den Forever 27-Club hat er nicht mehr geschafft, aber 31 ist auch noch früh: Der Autor Jörg Albrecht ist gestorben, und ein Feature widmet sich diesem kurzen, abgebrochenen Leben. Freunde und Kollegen des Verstorbenen treten auf und ab. Lieblingsfilme werden anzitiert, Schnipsel aus Leben und Werk ineinander geblendet, Verschwörungstheorien über den Tod gestrickt. War es die Arbeit, die ihn umgebracht hat, oder der Versuch, ein möglichst gutes Leben zu führen? Wer weiß besser darüber Bescheid: der Literaturwissenschaftler, die Agentin oder die Wahrsagerin? Und muß man den Toten überhaupt nachrufen, um sie zum Reden zu bringen? Mit Hell Of Fame schreibt Jörg Albrecht einen Nachruf auf sich selbst. Was anfangs wie die Chronik eines einzelnen Lebens aussieht, gleitet ab, überschlägt sich, wird zur Darstellung einer global ausgeweiteten urban-medialen Sphäre, in der die Bilder so stark geworden sind, dass sie die Subjekte, die sie abbilden sollen, längst abgedrängt haben. Aber wohin? Dorthin, wo man, aus Feigheit davor, über ordentliche Honorare zu streiten, mit dem Kurator nur Kaffee trinkt? Ist das Problem, dass niemand mehr hinter die Bilder schauen kann, oder dass es kein kohärentes Bild mehr gibt? Auch im aufpolierten Image des Autors, den niemand versteht, blitzt schon genug auf, zum Beispiel eine Vielzahl prekärer Existenzen in dieser einen Existenz. Immer wieder fragt der Nachruf auch, was ein Nachruf überhaupt sein kann, wenn er schon seit Monaten, manchmal Jahren oder gar Jahrzehnten fertig in der Schublade liegt. Oder, andersrum gefragt: Wenn die Bilder, die man erfüllen will, das Leben schon danach abtasten, was nach dem Tod davon bleibt, was heißt es dann noch, zu leben? Hat die Möglichkeit, dass alles "larger than life" sein kann, endgültig ausgedient? Oder müssen wir überhaupt aufhören, über Leben zu sprechen und eher eine andere Kategorie finden für das, was wir tun, jeden Tag?

Weitere Informationen
Jörg Albrecht, geboren 1981 in Bonn, lebt in Berlin. 2011 promovierte er über Abbrüche in Prosa und Hörstücken. Er veröffentlichte Prosa, Theatertexte, Hörspiele, Essays, Romane (zuletzt "Beim Anblick des Bildes vom Wolf", 2012) und Arbeit für intermediale Serien. Zusammen mit seinem Theaterkollektiv "copy & waste" erforscht er seit 2007 die Architektur von Städten und Fiktionen. Weitere BR-Hörspiele sind "Moon Tele Vision" (2008) und "Du kannst nicht immer schimmern, mein Spatz" (2009).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2013
  • Erstsendung: 24.03.2013 | 54'08

Rezensionen (Auswahl)

  • Andreas Matzdorf: Lauwarmes Höllenfeuer. In: Funk-Korrespondenz. 12.04.2013. S. 22.

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