Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel

Die Quellen sprechen (1. Teil: Deutsches Reich 1933-1937)

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945

Übersetzung: Katarina Agathos, Michael Farin
Bearbeitung (Wort): Wolf Gruner
Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Marcus Huber, Susanne Herzig, Peter Kainz
Regieassistenz: Stefanie Ramb, Jasmin Schäffler

Regie: Ulrich Gerhardt

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Bibiana Beglau
    Matthias Brandt
    Ursula Beyrodt
    Henry Brandt
    Ernst Grube
    Anita Lasker-Wallfisch
    Max Mannheimer

"Wir stehen als Juden vor der Tatsache, daß eine uns feindliche Macht die Regierungsgewalt in Deutschland übernommen hat", heißt es im Leitartikel der Jüdischen Rundschau am Tag nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Der erste Teil der Höredition dokumentiert chronologisch die deutsche Judenpolitik bis 1937. Dreißig historische Schriftstücke zeugen davon, wie die deutschen Juden mit allen Mitteln - durch neu geschaffene Verordnungen oder durch rohe Gewalt - drangsaliert, entrechtet und aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Masse der Bevölkerung reagierte darauf passiv. "Des Juden Los ist: nachbarlos zu sein", schrieb 1935 der Berliner Rabbiner Joachim Prinz: "Wir würden das alles nicht so schmerzlich empfinden, hätten wir nicht das Gefühl, dass wir einmal Nachbarn besessen haben." Diese "fehlende Anteilnahme", so heißt es in der Einleitung des ersten Bandes der Publikation Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, sei "das vielleicht wichtigste Verhaltensmuster der deutschen Gesellschaft gewesen, das den Mord an den europäischen Juden begünstigte". Doch bis 1938 bestand das Ziel der NS-Politik zunächst darin, durch Vertreibung "die restlose Ausschaltung des Juden aus der deutschen Lebensgemeinschaft" zu erreichen. Fünf jüdische Überlebende des Holocaust sowie zwei Schauspieler geben den historischen Dokumenten ihre Stimme. Sie berichten von den Massenentlassungen jüdischer Beamter, von reichsweiten antijüdischen Boykotts, von Misshandlungen im ersten offiziellen KZ in Dachau, von der Verdrängung der Juden aus dem öffentlichen Dienst, den Schulen, aus der Wirtschaft und von der Entrechtung mittels der Durchsetzung des "Arierparagraphen" und der "Nürnberger Gesetze". Als Goebbels Ende 1937 die "Beseitigung" der Juden aus dem deutschen Kulturleben verkündete, hatten mehr als 125.000 Juden Deutschland verlassen.

Anita Lasker-Wallfisch
© BR/Dominik Gigler
Anita Lasker-Wallfisch © BR/Dominik Gigler

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk
  • Erstsendung: 26.01.2013 | Bayern 2 | 101'59

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2015 (Teil 1 - 4)

Auszeichnungen

  • Nominiert für den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2013 (in einer auf 75 Minuten gekürzten Fassung)
  • hr2-Hörbuchbestenliste Juni 2015 (1. Platz)
  • Deutscher Hörbuchpreis 2016
  • Wilhelm-Freiherr-von-Pechmann-Preis 2013 für Katharina Agathos, Michael Farin und Susanne Heim

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Die Wucht der Geschichte. In: Süddeutsche Zeitung. 24.01.2013. S.31.

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