Originalhörspiel, Kurzhörspiel

Reihentitel: Thälmannstraße 89
Reihenuntertitel: Eine FIGARO-Radiosoap in 15 Folgen

Autor/Autorin: Lorenz Hoffmann

Thälmannstraße 89 (13. Folge)

Komposition: Olaf Parusel
Technische Realisierung: Holger Kliemchen, Christian Grund
Regieassistenz: Alexander Kühn

Regie: Stefan Kanis

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Stephan GrossmannJens Bentwisch
    Bernhard SchützDr. Helmstedt
    Nina GummichJohanna Böttcher
    Kilian LandJens Bentwisch als Abiturient
    Philipp NoackMarkus Wagner
    Kathleen GaubeSusanne Wagner
    Hilmar EichhornMinister Wyschofsky
    Torsten RanftEwald Rothe
    Thomas DehlerHartmut Bentwisch
    Armin Zarbock
    Klaus-Dieter Bange
    Maria Radomski
    Conny Wolter
    Matthias Rohrschneider
    Elisabeth Möckel

Was ist die wahre Geschichte der friedlichen Revolution? Oder genauer: Was ist die ‚wahrhaft zu erzählende‘ Geschichte. Dr. Helmstedt, Redakteur beim Qualitätsrundfunk, qualmt der Schädel. Anfangs schien es eine Kleinigkeit: Eine Soap über die Wendezeit. Das sollte für Jens Bentwisch, den erkorenen Autor, keine große Herausforderung sein. Schließlich war er damals dabei. Und das Konzept scheint ja auch schlüssig, eine klassische Dreiecksgeschichte: Die junge Johanna muss sich im Herbst ʼ89 zwischen zwei Männern entscheiden. Der eine, Jens, kommt aus einer systemtreuen Familie und verhält sich loyal gegenüber dem Arbeiter- und Bauernstaat. Was sich im Lauf der Zeit, dank der kritisch eingestellten und oppositionell engagierten Johanna, ändert. Soweit ändert, dass er sogar den Platz ihres Freundes und Kindsvaters, Markus, erobert. Der türmt vorher über Prag in den Westen. Soweit - so bekannt. Kein Risiko, das Schema ist erprobt, „Weißensee“ lässt grüßen. Die ersten Folgen sind entworfen, Johanna und ihre Mitstreiter schon auf Sendung, da knirscht es im Getriebe der Emotionsmaschine. Die Chefredaktion vermisst Tiefgang und führt auffällig oft das Wort Bildungsauftrag im Munde. Zudem nervt Autor Bentwisch mit unliebsamen Details, die das schöne Bild der ‚friedlichen Revolution‘ trüben. Und auch Dr. Helmstedt selbst, einst glühender Aufbauhelfer im neugegründeten ostdeutschen Sender, fühlt sich plötzlich an die erhabene Parole vom ‚aufrechten Gang‘ erinnert. Wie nun weiter mit der Story? Während die Schlacht um Inhalt und Form wilde Kapriolen schlägt, bestimmt immer noch die Tat, was später Geschichte wird. Es muss ja etwas gesendet werden. Johanna und ihre Freunde sind am Zug. Es wird Herbst in Leipzig ʼ89 und es fallen nicht nur die Blätter. Und am Schluss? Zieht Dr. Helmstedt vor seinem Autor den Hut: „Als wären Sie dabei gewesen!“

Armin Zarbock, Maria Radomski und Matthias Rohrschneider (v.r.)
© MDR/Stephan Flad
Armin Zarbock, Maria Radomski und Matthias Rohrschneider (v.r.) © MDR/Stephan Flad

Produktions- und Sendedaten

  • Mitteldeutscher Rundfunk 2014
  • Erstsendung: 06.10.2014 | MDR FIGARO | 5'22

Rezensionen (Auswahl)

  • Ulrike Steglich:Gedenken mit Esprit. In: epd medien vom 10.10.2014, S.33.

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