Originalhörspiel

Autor/Autorin: Ruth Johanna Benrath

Mich mir merken

Technische Realisierung: Thomas Monnerjahn, Sonja Rebel

Regie: Judith Lorentz

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Christine Schorn
    Tanja Wedhorn

Eine Tochter besucht ihre Mutter im Pflegeheim und verwickelt sie in ein Gespräch über früher. Sie will das Erinnerungsvermögen der Mutter anregen, indem sie ihr Geschichten über das einstige Familienleben entlockt. Dabei kommt es zu einer spiegelbildlichen Identitätsvergewisserung: Die Mutter erzählt der Tochter Geschichten aus ihrem Vorleben, die diese nicht kennt, ebenso wie die Tochter die Mutter an Geschichten aus der gemeinsamen Vergangenheit erinnert, die diese mehr und mehr zu vergessen droht. Die Erinnerungsarbeit, die Mutter und Tochter in ihrem Gespräch leisten, stellt nicht nur den Versuch dar, den Gedächtnisverlust der Mutter wenn nicht aufzuhalten, so doch vielleicht abzumildern, sondern auch das Bemühen der Tochter, sich der eigenen Kindheitserinnerungen zu vergewissern, deren Garant einst die Mutter war. »Das Hörspiel MICH MIR MERKEN ist der Versuch, das Thema Demenz anhand einer Mutter-Tochter-Begegnung zu inszenieren. Dabei interessiert mich am meisten, wie Erkenntnis und Sprache einer dementen Person funktionieren. Sowohl die Verengung als auch die Erwei- terung der mütterlichen Wahrnehmung, die gerade in ihrer Fehlleistung eine erstaunliche Poetizität entfaltet, habe ich versucht, in der Kommunikation zwischen den beiden Figuren abzubilden, denen jeweils eine innere Stimme beigesellt ist«, schreibt die Autorin zu ihrem Hörspiel.

Weitere Informationen
Ruth Johanna Benrath, geboren 1966 in Heidelberg, studierte dort Germanistik, Philosophie und Geschichte und gründete die »Literaturoffensive «. Sie lebt in Berlin und arbeitete mehrere Jahre als Lehrerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität. 2009 erschien bei Steidl ihr Roman »Rosa Gott, wir loben dich«, 2011 bei Suhrkamp »Wimpern aus Gras«. Sie schreibt außerdem Stücke fürs Kinder- und Jugendtheater. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Stipendien gewürdigt, u.a. mit einem Stipendium des Berliner Senats und der Akademie der Künste, mit dem Frau Ava Preis und zuletzt mit dem Preis des Forums für junge Autoren des Landestheaters Coburg und dem Stipendium zum deutschen Kindertheaterpreis 2014.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk 2015
  • Erstsendung: 15.12.2015 | SWR2 | 38'06

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