Originalhörspiel

Autor/Autorin: Heiko Daniels

STYLITES - 37 Jahre / 18 Meter

Das Leben des Säulenheiligen Symeon Stylites des Älteren
Eine Hagiophonie

Redaktion: Peter Liermann
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Thomas Rombach, Julia Kümmel
Regieassistenz: Benjamin Christ

Regie: Alexander Schuhmacher

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Sylvester GrothSymeon Stylites, der Ältere
    Gerd WamelingTheodoret, Bischof von Cyrus
    Ulrich NoethenJakob von Sarug
    Jakob DiehlAntonius
    Heinrich GiskesHistoriker
    Christian FriedelSymeon Stylites, der Jüngere
    Wolfgang MichaelDämon
    Lisa WildmannDämonin
    Samuel WeissBreton
    Berthold ToetzkeArtaud
    Jean-Pierre CornuBaldensperger
    Sascha NathanDuhamel
    Heiko DanielsRadiosprecher
    Torben KeßlerAD, Spielleiter
    Paula HansEin junges Brot
    Alexa Maria Surholt
    Andreas Leopold Schadt
    Katharina Bach
    Moritz Stoepel
    Sonstige Mitwirkende
    Cordula Huth

Symeon Stylites der Ältere (* 389 in Sisan, heute vermutlich Samandağ in der türkischen Provinz Hatay nahe der syrischen Grenze; † 459 in Qal’at Sim’an, ca. 35 km nordwestlich von Aleppo) begründete die Tradition der Säulenheiligen. Siebenunddreißig Jahre lebte er ohne Unterbrechung auf einer zuletzt achtzehn Meter hohen Säule. Er ist der bekannteste Heilige seiner Zeit. Pilger kamen aus der gesamten römischen und griechisch-orthodox geprägten Welt. Bis heute fasziniert seine beispiellose Askese unterschiedlichste Autoren wie Theologen, Mystiker, Dadaisten und Surrealisten. Heiko Daniels orientiert sich in seinem Hagiophonie untertitelten Hörstück an den Quellen: Bischof Theodoret von Cyrus, Antonius (Adept des Symeon), Jakob von Sarug (Bischof von Antiochia), Hugo Ball u.a. Symeon, das ist eine Art Superheld der Askese. Im Spannungsfeld von Körperüberwindung und Leistungsfähigkeit sucht er seinen Schöpfer und begegnet den Zwängen der Gesellschaft und ihren Kontrollmechanismen. Aber der Asket (wörtl. »der Übende«) pflegt nicht nur den Rückzug und Verzicht; er pflegt auch die Lust und das Überreizen der Sinne in der Versuchung. Der Bezug zu Körperoptimierung, Embodiment und Body-Art der Neuzeit ist offensichtlich. STYLITES – das ist auch der Widerstreit der Erzählungen, der Sprache und der Wörter. Reden und Schweigen sind nicht nur eine Frage der religiösen Praxis, aus der weltlichen Immanenz in die Transzendenz vorzudringen, sondern auch eine Frage der Macht und der Angst des Erzählenden. Es wechseln sich Passagen, in denen die Hagiographen aus Symeons Leben berichten, mit screwballartigen Partien ab. Bis sich das Geschehen schließ-lich als ein Theaterstück in der Wüste mit tödlichem Ausgang offenbart. Oder ist es doch eine echte Imitatio Christi?

Weitere Informationen
Heiko Daniels, geb. 1971 in Frankfurt/M, lebt bei Heidelberg. Er studierte Sinologie, Germanistik und Kunstgeschichte in Freiburg, Taibei und Beijing. Nach Hörspielbearbeitungen für HR und SWR ist STYLITES sein erstes Original-Hörspiel. Daniels arbeitet als Digital Developer an der Kunsthalle Mannheim. Er ist Rezitator mit verschiedenen Musikensembles und Lehrbeauftragter für chinesische Sprache und Kultur sowie Digitale Bild- und Webtechniken.

Sylvester Groth spricht die Rolle des Simeon Stylites.
© HR/Ben Knabe
Sylvester Groth spricht die Rolle des Simeon Stylites. © HR/Ben Knabe

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 2016
  • Erstsendung: 02.03.2016 | hr2 | 21:05 Uhr | 87'29

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Der Asket. In: Süddeutsche Zeitung vom 29.2.2016, S. 31.

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