Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
John Dos Passos
Manhattan Transfer (1. Teil: Am Fährboot)
Vorlage: Manhattan Transfer (Roman, amerikanisch)
Übersetzung: Dirk van Gunsteren
Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann, Hermann Kretzschmar
Komposition: Hermann Kretzschmar
Dramaturgie: Manfred Hess
Musik: Steffen Weber (Tenorsaxophon; Klarinette; Flöte), Valentín Garvie (Trompete), Paul Cannon (Kontrabass), Jean Paul Höchstädter (Percussion; Schlagzeug), Hermann Kretzschmar (Klavier)
Regie: Leonhard Koppelmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Stefan Konarske Erzähler Max von Pufendorf Jimmy Herf Sophie Rois Lilz Herf, Jimmys Mutter Kornelia Boje Emily Merivale, Jimmys Tante Hansa Czypionka Jeff Merivale, Unternehmer und Jimmys Onkel Ulrich Matthes George Baldwin, Rechtsanwalt Milan Peschel Gus McNeil, Milchmann, späterer Gewerkschaftsführer Johann von Bülow McGillycuddy, Wirt Jacqueline Macaulay Nellie McNeil, Frau von Gus Ulrich Noethen John Oglethorpe Gerd Wameling Mr. Emery, reicher Rechtsanwalt Christian Koerner Phil Sandbourne, Architekt Michael Rotschopf Ed Thatcher, Prokurist, Ellens Vater/Mann/Doug/Sanitäter Dörte Lyssewski Susie Thatcher, Ellens Mutter Lisa Fluch Ellen als Kind Max Simonischek Bud Korpenning, Arbeit suchender Farmerssohn Wolf-Dietrich Sprenger Friseur am Hafen Udo Kroschwald Koch im Hafenimbiss Friedhelm Ptok Alter Mann im Obdachlosenheim, Buds Bettnachbar Marc Hosemann Congo Jake, schwarzer Matrose Karim Chérif Emile Loustic, französischer Matrose und Freund von Congo Tommaso Ragno Marco, italienischer Kellner Imogen Kogge Mme Ernestine Rigaud, Besitzerin eines französischen Delikatessengeschäfts Franziska Arnold Margit Bendokat Tina Engel Lisa Hrdina Arnd Klawitter Valerie Koch Axel Prahl Uwe Preuss Effi Rabsilber Christian Redl Peter Rühring Annette Strasser
Mit der Neuübersetzung von »Manhattan Transfer«, zeitgleich
als Buch im Rowohlt Verlag und als Hörspielursendung
von SWR/DLF sowie als CD bei Hörbuch Hamburg,
wird ein moderner Klassiker der Weltliteratur wiederentdeckt.
Dos Passos' Einfluss reicht von Döblins »Berlin
Alexanderplatz« bis hin zu Wolfgang Koeppens »Tauben
im Gras« und Paul Austers postmoderner New York-Trilogie.
Dirk van Gunsteren hat den Roman in ein modernes,
dem Original verpflichtetes Deutsch übertragen und von
der Patina wie den Fehlern der Übersetzung von 1927
befreit. Als Erster bewunderte Sinclair
Lewis den 1925 veröffentlichten Roman. Siegfried Lenz stimmte ins Loblied
ein:»›Manhattan Transfer‹ ist ein epischer Krankheitsbericht,
wo allen Schicksalen am Ende nur eines bewiesen
wird: ihre Belanglosigkeit. So virtuos wie er hat wohl kein
anderer Schriftsteller die Technik des Films auf die Epik
übertragen. Das ›Kameraauge‹, wie man ihn nannte, versuchte
dem Wesen der Stadt mit Hilfe von Schwenks und
Überblendungen, von Perspektivenwechsel und Schnitten
beizukommen.«
Im Titel auch die alte Passagierstation in New Jersey zitierend, schildert "Manhattan Transfer" das New York vor dem Ersten Weltkrieg – bis
zu den Anfängen der 1920er-Jahre. Den Roman zeichnet
neben einer filmischen Erzählweise auch eine polyperspektivische
Struktur aus, die keinen allwissenden Erzähler
und keinen klassischen Protagonisten mehr kennt. Von über hundert, deutlich wie schemenhaft skizzierten Charakteren und Schicksalen im Roman folgt Dos Passos nur wenigen über die gut 20 Jahre erzählter Zeit. Die Hörspielfassung nutzt diese als Ariadnefaden, um in den Dos
Passos-Kosmos moderner Stadterfahrung einzutauchen.
Zugleich arbeitet sie mit klangmusikalischen Miniaturen,
die den Moloch Großstadt in eine künstlerisch-akustische
Wirklichkeit überführt.
Weitere Informationen
John Dos Passos, geboren 1886 in Chicago, gestorben 1970
in Baltimore, zählt zu den literarischen
Hauptvertretern der US-amerikanischen
Moderne. Neben »Manhattan Transfer«
begründete seinen Ruf als Romancier und
Kritiker kapitalistischer Strukturen seine
auf Deutsch mittlerweile vergriffene
USA-Romantrilogie »Der 42. Breitengrad«
(1930), »1919« (1932) und »Die Hochfinanz« (1936). Als sein Frühwerk
»Orient Express« von 1927 2013 auf Deutsch erschien, wurde
es von der Kritik hoch gelobt; ebenso seine erst 1997 publizierte
Reportage« Das Land des Fragebogens« über das Europa von 1945.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk / Deutschlandradio 2016
- Erstsendung: 22.05.2016 | SWR2 | 98'27
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Hörbuch Hamburg 2016
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Mai 2016
- hr2-Hörbuchbestenliste Juli 2016 (1. Platz)
- hr2-Hörbuchbestenliste August 2016 (4. Platz)
- Hörbuch des Jahres 2016 der hr2-Hörbuchbestenliste
- Preis der deutschen Schallplattenkritik 2016 (Bestenliste 3. Quartal) )
Rezensionen (Auswahl)
- Carolin Würfel: So vielstimmig haben wir New York noch nie gehört. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 25 vom 30.1.2016, S. 13.
- Alexander Kosenina: New York, wie es quietscht und knattert. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 113 vom 17.5.2016, S. 12 (CD-Edition).
- Stefan Fischer: Die Glückssucher. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 114 vom 19.5.2016, S. 39.
- Alexander Kosenina: Im Getriebe der Großstadt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 117 vom 21.5.2016, S. 16.
- Christian Deutschmann: Glück und Elend. In: epd medien, Nr. 22 vom 27.5.2016, S. 23.
- Rafik Will: Stereotype als Stilmittel. In: taz, die tageszeitung vom 21.5.2016, S. 33.
- Angela di Ciriaco-Sussdorff: Allegorie einer Großstadt. In: Medienkorrespondenz, Nr. 13 vom 24.6.2016, S. 7.
- Volker Hage: Ein akustischer Raum, ein Hörereignis. In: Medienkorrespondenz, Sonderdruck zur Leipziger Buchmesse vom 10.3.2017.