Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Gabriel García Márquez
Macondo
Vorlage: Hundert Jahre Einsamkeit (Roman, spanisch)
Übersetzung: Curt Meyer-Clason
Technische Realisierung: Heinz Klein, Inge Böhle
Regieassistenz: Ulf Becker
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Horst Michael Neutze Bahnhofvorsteher/4. Stimme/Don Roque/Der Arzt/Präsident der Republik Ernst Jacobi Junger Mann/Lautsprecher 3 Günther Böhnert Priester/3. Stimme/Kardinal Melanie de Graaf Ältere Frau/Lautsprecher 1 Michael Wirbitzky Chorknabe Daniel Viglietti Chronist mit der Gitarre Donata Höffer Isabel Marlene Riphan Stiefmutter Martin Korp Der elfjährige Sohn Peter Lieck Zahnarzt Franz Kutschera Bürgermeister Rita Leske Die Blinde Marianne Lochert Mina/5. Stimme Maria Krasna Die Mutter/1. Stimme Karl Renar 2. Stimme Hille Darjes Ana Michael Thomas Damaso Gisela Trowe Witwe Montiel Grete Wurm Große Mama Dieter Borsche Alter Mann Manuela Elser 1. kleines Kind Stefan Frost 2. kleines Kind Arnfried Lerche Der Notar Matthias Ponnier Papst Elisabeth Goebel Die Frau Bettina Schüchter Das Kind u.a.
Macondo ist ein Dorf irgendwo in Lateinamerika - es existiert auf
keiner Landkarte, aber in Tausenden von Varianten in Südamerika, und
zwar überall. Beschrieben wird es im wohl bekanntesten, 1967
erschienenen Roman von Märquez, in den "Hundert Jahren Einsamkeit" -
ein Dorf, umgeben vom tropischen Urwald, das in Hitze und Regen, Staub
und Vergessen, in schlaflosem Scheintod vor sich hindämmert. Ein
Fremder, den es nach Macondo verschlägt, erfährt die Geschichte des
Orts gleichzeitig mit seiner Gegenwart des Verfalls. Da wird erzählt
von der Gründung Macondos durch den legendären Abenteurer Jose Arcadio
Buendfa, vom Aufstieg und Niedergang einer nordamerikanischen
Bananengesellschaft, eng verknüpft mit dem Schicksal des Dorfes, von
den Gaunereien einer ohnmächtig-korrupten Verwaltung, vom Widerstand
der armen Bevölkerung, von brutaler Unterdrückung, von Hunger, Tod und
Apathie. Realität, Geschichte und Mythos, Chronik und phantastische
Fiktion durchdringen einander, bis hin zur Metapher vom Sterben der
"großen Mama", d. h. jener Regime, die bei uns gern als
"Bananenrepubliken" bezeichnet werden. Doch der Tod der "großen Mama"
bedeutet nicht auch das Ende der Herrschaft der Mächtigen über die
Machtlosen: ihr stinkender Leichnam wird einbalsamiert, der Nachwelt
erhalten.
Weitere Informationen
Gabriel García Márquez, 1928 in Aracataca (Kolumbien) geboren, lebt in
Barcelona; deutsch erschienen von ihm der Erzählungsband
"Leichenbegängnis der großen Mama" sowie die Romane "Laubsturm" und
"Hundert Jahre Einsamkeit".
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1975
- Erstsendung: 25.11.1975 | 102'12