Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Horst Zahlten

Das verlorene Jahrtausend

Technische Realisierung: Fritz Gortner, Astrid Winckler-Tiede

Regie: Andreas Weber-Schäfer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Christian RodeKapitän Eugen Condos
    Christine DavisAgnes Lind
    Günther WitteKapitän Astron Lind
    Christine BornAnka Condos
    Kurt LieckPerikles
    Manfred BerbenCharinos
    Hans-Otto RombachKraftfahrer
    Manfred MeihöferZeitungsjunge
    Gisela Johannson-Rombach
    Joachim Oehmigen
    Renate Risch
    Gerda Walzel
    Jochen Fölster

Nach Rückkehr von einem Flug mit annähernder Lichtgeschwingkeit fühlen Raumfahrer sich ins antike Athen versetzt. In den dreizehn Jahren, die Kommandant Condos und Agnes Lind unterwegs waren, sind auf der Erde tausend Jahre vergangen. Aber ist das wirklich die Zukunft? Nirgends gibt es einen Hinweis auf eine technische Zivilisation. Die Menschen schreiben das zehnte Jahr der segensreichen Herrschaft des Perikles und schreiten in antiken Gewändern müßig einher. Es gibt keine Lügen, keine Verbrechen, keine Arbeit, keinen Kampf ums Dasein. Alle sind edel und gut Man hat das Böse überwunden und den Idealstaat errichtet, wie Perikles selbst den Ankömmlingen auf der Akropolis erklärt. Schließlich stoßen sie auf zwei weitere Raumfahrer, ferne Nachfahren von ihnen, die 500 Jahre später abgeflogen sind und nur ein halbes Jahrhundert übersprungen haben. Das Zusammentreffen der beiden Expeditionen beweist, dass sie sich tatsächlich in er Zukunft der Erde befinden müssen. Trotz Warnung von Perikles setzen Condos und Agnes alles daran, das Geheimnis dieser in sich unwahrscheinlichen Gesellschaft zu ergründen. Am Ende einer Sackgasse stoßen sie auf eine abwärts führende Treppe. Beim Aufstoßen einer Pforte bricht abrupt und von allen Seiten ohrenbetäubender Lärm über sie herein. Überall hektische Unruhe, Schreie, Rücksichtslosigkeit, Schadenfreude, Brutalität und Tod. Hier unten treffen sie auch Perikles wieder, der sie nun gnadenlos in das Geheimnis seiner Welt einweiht: Für den idealen Staat sei der Mensch nicht gut und für den mächtigen nicht schlecht genug. Deshalb hat man einen Ausweg aus diesem Dilemma gesucht und gefunden. Man hat Gut und Böse sorgfältig getrennt. Jeder findet die Lebensbedingungen, die er braucht. Die Welt oben, von Idealisten und Phantasten erbaut, war das Ergebnis einer nicht lebensfähigen Revolution. Dort oben gibt es kein Sozialprodukt, nur Lächeln und Langeweile. Anstand und Ehre leistet man sich nur in Athen. Dafür wird unten der Fortschritt durch keine moralischen Rücksichten gehemmt. Das müssen Agnes und Condos am eigenen Leib erfahren.  (Science Fiction im Hörspiel 1947-1987. Hrsg. von Horst G. Tröster. Frankfurt am Main 1993)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1970
  • Erstsendung: 16.02.1970 | 46'00

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