Originalhörspiel
Autor/Autorin:
FALKNER
Manifest 50 / DU DARFST MICH TÖTEN, WENN DU MICH LIEBST
Komposition: Manfred Engelmayr
Redaktion: Peter Liermann
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Thomas Rombach, André Bouchareb
Regieassistenz: Benjamin Christ
Regie: FALKNER
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jörg Pohl Ivan Gideon Maoz Tomas Claude De Demo Der seelenlose Chor Torben Kessler Der seelenlose Chor Barbara Stollhans Der seelenlose Chor Thomas Huber Der seelenlose Chor
In Fortführung der Manifestationen der Avantgarden der Moderne bezeichnet
die österreichische Künstlerin FALKNER ihre ganz unterschiedlichen
kreativen Arbeiten als Manifeste, streng durchnummeriert. Es entsteht
ein Gesamtwerk, das über alle Gattungsgrenzen hinweg nach Ausdrucksformen
sucht, Texte mit performativen, theatralisch-deklamatorischen
Mitteln zu inszenieren. In der momentanen Phase dominieren apokalyptische
Szenarien als Ausgangspunkt für ihre Geschichten.
»Du darfst mich töten, wenn du mich liebst ist die ungeheuerliche
Geschichte von der Sehnsucht des Menschen nach dem Menschen.
Seit Monaten hat Ivan keinen lebenden Menschen mehr gesehen. Die
Straßen sind leer. Auf den Feldern vor der Stadt liegen viele Tote, wacht
er morgens auf, liegen noch mehr da. Ivan glaubt sich allein auf der Welt,
»Ich bin allein. Allein. Und. Ich ertrage das nicht mehr.« Aus Sehnsucht
danach, jemanden zu umarmen, in jemandes Augen blicken zu können,
beginnt er, aus Teilen der Toten ganze Menschen zusammenzusetzen,
versucht diesen Körpern notwendige Bewegungen beizubringen. Deren
Unvollkommenheit macht ihn wütend, rührt ihn aber auch, »Ich erhoffe
mir von euch!«
Eines Tages taucht ein junger Mann auf, Tomas. Ivan gefällt alles an ihm.
Er verliebt sich in ihn. Sie erleben helle, unschuldige Tage, erzählen sich
Geschichten, singen ihr Lieblingslied, tanzen. Als Ivan aber entdeckt, dass
Tomas nicht einmal ein Herz hat, »Da drinnen! Da wo das Herz ist, was hast
du da!?«, bricht alles zusammen. Der große, große Wunsch, tot zu sein,
wird immer stärker …
Ivan ist ein unverstellter Mensch, geprägt von einer kristallklaren Radikalität,
dessen Sehnsüchte jenseits jeglicher Moralität zu suchen sind. Und
sein Song of Ivan, der das Hörspiel umrahmt, ist Ausdruck davon!« [FALKNER]
Weitere Informationen
FALKNER, 1970 als Michaela Falkner in Österreich geboren, Schriftstellerin,
Dramatikerin, Hörspielregisseurin, lebt in Wien und Algier.
Promotion in politischer Psychologie.
Für ihr Hörspiel »Manifest 44 / DER SCHWARZE TRAUERZUG, AMSEL,
DROSSEL, FINK UND STAR, DER RABE, DER RABE, DER UHU, DER UHU«
wurde sie 2015 mit dem Ö1-Hörspielpreis der Kritik ausgezeichnet.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 2016
- Erstsendung: 16.11.2016 | hr2 | 42'13
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats November 2016
Rezensionen (Auswahl)
- Jochen Meißner: Zwischen Sehnsucht und Selektion. In: Medienkorrespondenz, Nr. 24 vom 25.11.2016, S. 49.
- N. N.: "Manifest 50" ist Hörspiel des Monats November. In: epd medien vom 16.12.2016.