Originalhörspiel, Kurzhörspiel
Autor/Autorin:
Lorenz Hoffmann
Lutherland (2. Folge: Der Anfang des Lutherischen Lärmens)
Komposition: Michael Hinze
Technische Realisierung: Holger König, Christian Grund
Regieassistenz: Matthias Seymer
Regie: Stefan Kanis
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Stephan Grossmann Winfried Schaller Hedi Kriegeskotte Margot Käßmann Bernhard Schütz von Merschwitz Walter Renneisen Dr. Curtius Carina Wiese Almuth Schaller Ellen Schweda Moderatorin Hessen-Talk Christian Melchert Krüger Klaus-Dieter Bange Gerstenberg
„Incarnated Message Concept“ heißt das Zauberwort, mit dem die Agentur
Merschwitz & Friends der Evangelischen Kirche Deutschlands die erhoffte
Medien-Präsenz sichern will. Im Jubeljahr 2017 soll die Luther-Beauftragte
der EKD bei ihren zahlreichen öffentlichen Auftritten den wuchtigen Reformator
nicht bloß zitieren, sondern sich de facto an seiner Seite zeigen: „Das
Wort wird Fleisch!“ Winfried Schaller, noch vor kurzem ein populärer
Volksschauspieler, soll ihn verkörpern - da passt nicht nur Maske und
Habitus, da fehlt es auch nicht an Querköpfigkeit, nicht einmal an Cholerik.
Der allerdings hat sich sein Comeback keinesfalls als Talkshow-Maskottchen
von Margot Käßmann vorgestellt. Je mehr er freilich die Luther-
Schriften durchforstet, desto mehr kann er dem kirchen- und gesellschaftskritischen
Donnerer abgewinnen. Bald macht es ihm Spaß, als Geist von
Luthers Gnaden in die Gegenwart zu fahren und sie - wie seine Auftrittskonzepte
- gehörig durcheinander zu wirbeln. Als Blogger DER LUTHER
schart er Follower um sich, die „Kirchenland in Bauernhand“-Aktivisten
finden in ihm einen prominenten Fürsprecher. Und bald fürchtet die EKD
nichts so sehr, wie seinen Auftritt beim Festgottesdienst auf den
Wittenberger Elbwiesen - völlig zu Recht, wie sich zeigt.
Folge 2: Oberkirchenrat Dr. Curtius, Mitglied des Rates der EKD und Winfried Schallers Schwiegervater, drängt Schaller beim großfamiliären Mittagessen, das Engagement als Luther anzunehmen. Es könne ihm das Comeback bringen und ihn die Achtung der
beruflich viel erfolgreicheren Almuth Curtius-Schaller zurückgewinnen lassen.
Schaller wird das Ausmaß seiner Lebenskrise bewusst: Karriere in der Sackgasse, Ehe zerrüttet. Statt mit der Geliebten Katharina zusammenzuleben, bleibt er bei seiner Frau, weil er sich von ihr und den Schwiegereltern finanziell und gesellschaftlich abhängig wähnt. In dieser Situation Curtius'' gnädiges Angebot anzunehmen, scheint ihm entwürdigend. Er lehnt ab.
… Wenige Tage später tritt er bei „Lanz“ erstmals als Luther auf.
Weitere Informationen
Lorenz Hoffmann, geboren 1974, ist in Salzwedel in der Altmark aufgewachsen, hat in Magdeburg Abitur gemacht, zwei Jahre in einem Kindergarten in Minsk (Belarus) gearbeitet
und danach Germanistik und Ostslavistik in Leipzig studiert. Er ist Vater zweier Töchter. Seit Abschluss des Studiums arbeitet er als freier Autor für Rundfunksender und
Hörbuchverlage. Zuletzt schrieb er die "acoustic novel" "Thälmannstraße 89"
(MDR 2014), die Feature "Giftgas in der Ostsee" (MDR/rbb 2015) und „Ein
Dorf gibt Asyl“ (MDR 2016).

Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2017
- Erstsendung: 16.05.2017 | MDR KULTUR | 6''25
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Mai 2017
Rezensionen (Auswahl)
- Katrin Schuster: Luther beim Wort genommen. In: epd medien, Nr. 23 vom 9.6.2017, S. 37.