Originalhörspiel

Autor/Autorin: Jan Wagner

Gold. Revue

Komposition: Sven-Ingo Koch
Technische Realisierung: Roman Weingardt
Regieassistenz: Hanna Steger

Musik: Dirk Rothbrust (Percussion), Kalle Kalima (Gitarre)

Regie: Leonhard Koppelmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Mechthild Großmann
    Heikko Deutschmann
    Henning Nöhren
    Marek Harloff
    Rainer Philippi
    Jan Maaki
    André Kaczmarczyk
    Rosa Enskat
    Sonja Beißwenger
    Yohanna Schwertfeger
    Maja Schäfermeyer
    Julian Panknin

Es ist Gold, das seit Anbeginn der Dinge ruhte, aber nicht schlief, das nur darauf wartete, gefunden zu werden am Ufer eines Flusses irgendwo in den menschenleeren Weiten, das gelauert hat auf den Einen, der es blitzen sieht, dem es zublinzelt aus dem Wasser und der sich herunterbeugt, um es aufzuheben, Besitzer eines Geheimnisses, das keines bleiben kann. Und so rast das Gerücht von Dorf zu Stadt, über die Länder und Meere, bis die Fabriken und die Büros verstummt sind, die Schiffe leer in der Bucht schaukeln, nur noch die Hacken und Schaufeln hunderttausender von Glücksuchern zu hören sind - »jeder für sich selbst allein, und der Teufel für uns alle«. »Gold« ist ein lyrisches Stimmenspiel von Jan Wagner, in dem sie alle zu Sprache und zu Gesang finden, die Herumtreiber und die Händler, die Schürfer und Gräber, die Bardamen, Bestatter, Liebenden und Missionare, die Säufer und Prasser und Spieler, all jene, die mit nichts als ein bisschen Hoffnung in der Tasche ihr altes Dasein für immer hinter sich ließen, manchmal gewannen, fast immer verloren. Eine Revue zum Rausch, in der die Lebenden und auch die längst vergessenen Toten, verscharrt in der Erde, ein letztes Mal reden dürfen, so wie auch das Gold, das bleibt, während die, die es suchten, vergingen; eine poetische Szenenfolge, ergänzt und gespiegelt von einer Originalmusik des Komponisten Sven-Ingo Koch.

Weitere Informationen
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt in Berlin. Er ist Übersetzer englischsprachiger Lyrik, freier Literaturkritiker und war bis 2003 Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel DIE AUSSENSEITE DES ELEMENTES. Neben sieben Gedichtbänden – "Probebohrung im Himmel" (2001), "Guerickes Sperling" (2004), "Achtzehn Pasteten" (2007), "Australien" (2010, alle Berlin Verlag), "Die Eulenhasser in den Hallenhäusern. Drei Verborgene" (2012), "Regentonnenvariationen" (2014) und "Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001-2015" (2016, alle Hanser Berlin) – sowie den Essaysammlungen "Die Sandale des Propheten. Beiläufige Prosa" (Berlin Verlag 2011) und "Der verschlossene Raum. Beiläufige Prosa" (Hanser Berlin 2017) veröffentlichte er mit Björn Kuhligk die Anthologien "Lyrik von Jetzt" (2003) und "Lyrik von Jetzt zwei" (2008) sowie das Buch "Der Wald im Zimmer" (2007). Er erhielt u.a. den Anna-Seghers-Preis (2004), den Ernst-Meister-Preis (2005), den Wilhelm-Lehmann-Preis (2009), ein Villa-Massimo-Stipendium in Rom (2011), den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen (2011), den Kranichsteiner Literaturpreis (2011), den Paul-Scheerbart-Preis (2013), den Mörike-Preis (2015), den Preis der Leipziger Buchmesse (2015), den Samuel-Bogumil-Linde-Preis (2016), den Zhongkun International Poetry Prize der Universität Peking (2017) sowie den Georg-Büchner-Preis (2017).

Dieses Stück war für den Deutschen Hörspielpreis 2017 nominiert.

Yohanna Schwertfeger und Henning Nöhren
© Deutschlandradio / David Golyschny
Yohanna Schwertfeger und Henning Nöhren © Deutschlandradio / David Golyschny

Produktions- und Sendedaten

  • Deutschlandradio / Südwestrundfunk 2017
  • Erstsendung: 15.07.2017 | Deutschlandfunk | 20:05 Uhr | 84'18

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2018

Auszeichnungen

  • Hörspiel des Monats Juli 2017
  • hr2-Hörbuchbestenliste Juni 2018 (1. Platz)

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Glanzstück. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 160 vom 14.7.2017, S. 27.
  • Christian Hörburger: Suchtprophylaxe. In: Medienkorrespondenz, Nr. 15 vom 28.7.2017, S. 34.
  • Eva-Maria Lenz: Der Drang nach Westen. In: epd medien, Nr. 30/31 vom 28.7.2017, S. 37.
  • Jan Wagner: Wie Sprache zum Leben erwacht. In: Medienkorrespondenz vom 4.5.2018, S. 11.
  • Sandra Kegel: Goldige Zeiten, schlammige Welt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.6.2018. S. 10 (zur CD-Ausgabe)
  • Gregor Ries: Die Gier nach Gold. In: Darmstädter Echo vom 29.6.2018, S. 16.

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