Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Autor/Autorin:
Heinz von der Wall
De Stadtrat un de Stadtsuldat
Niederdeutsches Hörspiel
Technische Realisierung: Rolf Rockstroh, Traudel Bertram
Regieassistenz: Werner Staats
Regie: Walter Bäumer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Siemen Rühaak Kurad Bössen, Stadtsoldat Gerlind Rosenbusch Elsabe Hubert Mittendorf Bürgermeister Karin Hölscher Elvira, seine Frau Hela Hinrichs Ursula, seine Tochter Hans Rolf Radula Stadtrat Rees Heinrich Schmidt-Barrien Stadtrat Sailer Heinz Poppe Stadtrat Schnett Niels Rodewald Stadtrat Römer Hans Jensen Amtmann Hans-Jürgen Ott Olfers Jochen Altenburg Wirt Hanno Thurau Schreiber Ruth Bunkenberg Meisterin u.a.
"Ein He ... r Stadtsoldat hatte vor nicht gar langer Zeit, ohne Erlaubnis seines Offiziers, die Stadtwache verlassen. Nach einem uralten Gesetz steht auf ein Verbrechen dieser Art, das sonst, der Streitereien des Adels wegen, von großer Wichtigkeit war, eigentlich der Tod. Gleichwohl, ohne das Gesetz, mit bestimmten Worten, aufzuheben, ist davon, seit vielen hundert Jahren, kein Gebrauch mehr gemacht worden: dergestalt, daß, statt auf die Todesstrafe zu erkennen, derjenige, der sich dessen schuldig macht, nach einem feststehenden Gebrauch, zu einer bloßen Geldstrafe, die er an die Stadtkasse zu erlegen hat, verurteilt wird. Der besagte Kerl aber, der keine Lust haben mochte, das Geld zu entrichten, erklärte, zur großen Bestürzung des Magistrats: daß er, weil es ihm einmal zukomme, dem Gesetz gemäß, sterben wolle. Der Magistrat, der ein Mißverständnis vermutete, schickte einen Deputierten an den Kerl ab und ließ ihm bedeuten, um wieviel vorteilhafter es für ihn wäre, einige Gulden Geld zu erlegen, als arkebusiert zu werden. Doch der Kerl blieb dabei, daß er seines Lebens müde sei und daß er sterben wolle: dergestalt, daß dem Magistrat, der kein Blut vergießen wollte, nichts übrig blieb, als dem Schelm die Geldstrafe zu erlassen, und noch froh war, als er erklärte, daß er, bei so bewandten Umständen, am Leben bleiben wolle."
Diese Anekdote von Heinrich von Kleist hat Heinz von der Wall zu seinem niederdeutschen Hörspiel angeregt.
Produktions- und Sendedaten
- Radio Bremen / Norddeutscher Rundfunk
- Erstsendung: 29.06.1981 | 61'47