Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Bertolt Brecht

Baal

Zum 120. Geburtstag von Bertolt Brecht am 8. Februar 2018

Vorlage: Baal (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Julia von Sell
Komposition: Arthur Thieme
Redaktion: Matthias Thalheim
Dramaturgie: Matthias Thalheim
Technische Realisierung: Holger König, Hans Peter Ruhnert
Regieassistenz: Annett Krake

Regie: Matthias Thalheim

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Thomas ThiemeBaal/Mäch/Emilie/Johannes/Bauern/Ekart
    Mathilda Lou MathesiusBauernmädchen
    Julia von SellZwischentexte

„Baal“ ist Bertolt Brechts (1898-1956) erstes Bühnenstück. Er schreibt es 1918 als Student, um Hanns Johsts expressionistischem Drama „Der Einsame“ - einer Biographie des Dichters Grabbe - einen Gegenentwurf hinzustellen, in den Brechts Erkenntnisse als Sanitätssoldat des Ersten Weltkriegs einfließen können. In einer Reihung von Dramoletten erzählt Brecht darin vom Lebenslauf des Josef K., der als Dichter und Lebenskünstler „Baal“ auf alle gesellschaftlichen Normen pfeift, der seinen potentiellen Mäzen, den Großkaufmann Mäch, brüskiert, sich seine Ehefrau Emilie zur Geliebten macht, diese bald mit einer Reihe anderer, ihm verfallen Mädchen eintauscht und letztlich lieber mit seinem homosexuellen Freund Ekart durch Felder und Dörfer streift. „Baal“ - dem Bild des syrischen Erdgottes folgend, der durch das Christentum zum Urprinzip des Bösen erklärt wurde. „Baal“ als Ausdruck der Unersättlichkeit nach Leben. „Baal“, den Brecht als einen zeigt, der die Welt als sein Eigentum und nicht sich als Eigentum der Welt betrachtet. Auf dem Steckbrief wird der bald von den Landjägern gesuchte „Baal“ als Varietéschauspieler und Dichter, als Karussellbesitzer, Liebhaber einer Millionärin, als Zuchthäusler und Zutreiber beschrieben, als jemand, der einer eingeschriebenen Dirne wegen seinen Jugendfreund ermordet hat. Die Uraufführung erlebt Brechts Dramen-Erstling im Dezember 1923 in Leipzig und geht als Theaterskandal in die Geschichte ein.

Weitere Informationen
Der Schauspieler Thomas Thieme (geboren 1942), der Brechts „Baal“ 1991 am Akademietheater in Wien gespielt und das Stück 2001 in seiner Geburtsstadt am Nationaltheater Weimar mit Ben Becker auch bereits inszeniert hat, entdeckt den "naturschlemmenden Bilderbogen" (Alfred Kerr) für eine konzertante Solo- Aufführung und bringt seine Fassung, in der er alle Rollen selber darstellt, 2013 beim Augsburger Brechtfestival auf die Bühne. Diese hoch suggestive Zwei-Mann-Schau, denn ihren Reiz bezieht die Adaption maßgeblich auch von der interagierenden Bassgitarren-Musik seines Sohnes, Arthur Thieme (*1977), bietet dem Hörspiel und dem Radio eine großartige Spielvorlage, die die Wesenszüge dieser Dramendichtung des jungen Brecht ihrer Modernität und Sprachgewalt greifbar macht

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Mitteldeutscher Rundfunk 2018
  • Erstsendung: 05.02.2018 | MDR KULTUR | 79'06

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Maßlos gut. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 29 vom 5.2.2018, S. 23.

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