Originalhörspiel

Autor/Autorin: Roland Schimmelpfennig

100 Songs

Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Bodo Pasternak, Martin Vögele, Venke Decker, Tanja Hiesch, Peter Harsch
Regieassistenz: Nick-Julian Lehmann, Diana Müller

Regie: Leonard Koppelmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Johanna GriebelFrau 1
    Nele RosetzFrau 2
    Franziska JungeFrau 3
    Svenja LiesauFrau 4
    Henning NöhrenMann 1
    Boris AljinovicMann 2
    Stefan JürgensMann 3
    Robert GallinowskiMann 4

Eine Gruppe von Männern, Frauen, Kindern: Sie alle sitzen um acht Uhr vierundfünfzig in dem abfahrenden Zug. Ohne zu wissen, dass dies die letzte Zugfahrt ihres Lebens sein wird. Weil der Zug um acht Uhr fünfundfünfzig explodieren wird. Wie kann das Unfassbare beschrieben werden? Oder geht nur das Beschreiben der Minuten davor? Als alles noch gut und vielleicht nicht alles einfach, aber trotzdem möglich war. Als die Menschen im Zug noch ein Ziel hatten. Und vielleicht gerade ihr Lieblingslied hörten. Und was war überhaupt mit der Kellnerin Sally im Bahnhofscafé, die gerade »Bette Davis Eyes« im Radio hörte? Und der vor Schreck die Tasse aus der Hand fiel, als das, was sie draußen sah, vor ihren Augen explodierte. Und war denn da wirklich keiner in der Nähe, der die Tasse doch noch rechtzeitig hätte retten können? Und über die Songs sickern die Geschichten der Figuren ein und leuchten die Momente von Glück, Liebe, Leidenschaft und ihrem Vergehen, die plötzlich abbrechen. Cut: Und danach? Schimmelpfennigs postdramatischer Text ist ein Hymnus auf das Leben angesichts seiner plötzlichen, willkürlichen Bedrohung. Durch seine offene Struktur zwischen Szene, Narration und innerem Monolog lässt er sich ohne Bearbeitung als Hörspiel wie als Theaterstück inszenieren. Einer klaren Gattungszuordnung verweigert er sich. Die Bühnen-Uraufführung seines Auftragswerkes für das schwedische Länsteater Örebro sowie die deutsche Erstaufführung am Hamburger Schauspielhaus sind für Anfang 2019 vorgesehen.  

Weitere Informationen
Roland Schimmelpfennig, geboren 1966 in Göttingen, zählt auch international  zu  den  wichtigsten  und  meistgespielten   deutschsprachigen   Autoren  zeitgenössischer  Dramatik.  Er  schreibt  daneben  Hörspiele  und  seit  2015 Romane, zuletzt »Die Sprache des Regens« (2017).

v.l.n.r. Svenja Liesau, Henning Nöhren, Stefan Jürgens, Korepetitorin Uschi Krosch, Franziska Junge, Johanna Griebel, Robert Gallinowski
© SWR/Thomas Ernst
v.l.n.r. Svenja Liesau, Henning Nöhren, Stefan Jürgens, Korepetitorin Uschi Krosch, Franziska Junge, Johanna Griebel, Robert Gallinowski © SWR/Thomas Ernst

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk 2018
  • Erstsendung: 14.10.2018 | SWR2 | 74'11

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Gleich knallt's. In: Süddeutsche Zeitung vom 13.10.2018. S. 44.
  • Katrin Schuster: Zufällige Schicksalsgemeinschaft. In: epd medien Nr. 43 vom 26.10.2018, S. 39
  • Angela di Ciriaco-Sussdorff: Zwischen Entertainment und Entsetzen. In: Medienkorrespondenz Nr. 21. 19.10.2018. S. 51.

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