Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Jean-Michel Räber
Gehen oder Der Zweite April
Redaktion: Thomas Fritz
Technische Realisierung: Holger König, Hans Peter Ruhnert
Regieassistenz: Annett Krake
Regie: Anouschka Trocker
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Felix von Manteuffel Arno Herbst Krista Posch Lore Herbst Anne Ratte-Polle Anna Christian Körner Jan Bettina Kurth Jule Josefa Nenoff Emma
„Ich habe beschlossen […] Musiklehrerin zu werden, ich habe beschlossen,
Vater zu heiraten, ich habe beschlossen, Kinder zu bekommen, warum darf
ich nicht beschließen, wann ich wie sterben möchte?“ Im Alter ein
Pflegefall werden, das wollen die wenigsten. Lieber dem Leben selbstbestimmt
ein Ende setzen, als in langem Siechtum dahinvegetieren. Aber
wenn man dem vorbeugen will - wann ist der richtige Zeitpunkt? Oder besser
- wie kann man sicherstellen, dass man es dann, wenn man es will, auch
noch kann? Bedenken wie diese haben Arno Herbst, dem wachsende Desorientierung
zu schaffen macht, und seine Frau Lore zu der Entscheidung
gebracht, zu gehen, bevor das Alter sie ernstlich im Griff hat - nämlich am
2. April: mit jeweils 15 Tropfen Natriumpentobarbital. Ein paar Wochen
vorher bitten sie ihre Kinder, die längst selber Familien haben, zu sich.
Doch das erhoffte Verständnis bleibt aus. Vor allem Jan und Anna sind ausser
sich: „weil im Wort Selbstmord das Wort ‚Mord‘ steckt, Mama“. Müssen
Eltern nicht, wenn sie ihre Kinder wirklich lieben, für sie und die
Enkelkinder dasein und dableiben? Ist es egoistisch, zu gehen, oder ist es
egoistisch, jemanden zum Bleiben zu zwingen? Doch da ahnt noch niemand,
dass das eigentliche Fiasko erst noch bevorsteht.
Weitere Informationen
Jean-Michel Räber, 1959 in Zürich
geboren, lebt in Heidelberg. Er ist
Schauspieler und seit 1994 auch
Autor: von Theaterstücken,
Hörspielen und Soloprogrammen. Die
Urauf-führung der Theaterfassung
von „Gehen“ ist geplant für Januar
2019 am Hans-Otto-Theater Potsdam.
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2018
- Erstsendung: 10.09.2018 | MDR KULTUR | 67'46