Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Frank Witzel
Jule, Julia, Julischka
Vorlage: Jule, Julia, Julischka (Theaterstück)
Komposition: Frank Witzel
Redaktion: Leonhard Koppelmann
Dramaturgie: Leonhard Koppelmann
Technische Realisierung: Roland Grosch, Julia Kümmel, Mike Wayszak
Regieassistenz: Herta Steinmetz
Regie: Leonhard Koppelmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Jule Böwe Julia Riedler Julischka Eichel
Frank Witzels Jule, Julia, Julischka ist ein vielfach verschränktes Vexierspiel
um die Lebensfrage, wo die eigene Person endet und die Rolle beginnt. Was
sich in der Exposition noch ganz einfach darstellt – drei Schauspielerinnen warten auf
ein Vorsprechen –, verwickelt sich zusehends zu einem Spiel der Identitäten.
Schon bald ist gar nicht mehr klar, ob die drei auf ein Vorsprechen warten oder sich
im Wartezimmer einer Arztpraxis befinden – oder ist die Arztpraxis selbst schon Teil des Stücks oder Films, in dem die drei Schauspielerinnen eine Rolle zu
übernehmen hoffen? Selbst die eigene Biographie verschwimmt
irgendwann im Rollenentwurf der anderen Mitspielerinnen. Schon der Titel ist eine
augenzwinkernde Referenz: Thomas Bernhard hat einstmals den Schauspieler*innen
(Ilse) Ritter, (Kirsten) Dene, (Gert) Voss ein Stück mit ihren Nachnamen gewidmet.
Witzel nennt im Titel seines Stücks die Vornamen seiner Protagonistinnen Jule (Böwe),
Julia (Riedler) und Julischka (Eichler) und verdoppelt damit das Identitätenspiel: Sind die
Personen Jule, Julia, Julischka mit den Schauspielerinnen im gleichnamigen Stück identisch
oder beginnt hier schon das Rollenspiel? Am Ende bleibt die grundsätzliche Frage nach
Identität, oder ob wir nicht alle im Leben nur verschiedene Rollen einnehmen in Drehbüchern
und Stücken, deren Verlauf sich durch jeden Mitspieler in neue unerwartete Richtungen
entwickelt.
Weitere Informationen
Jule Böwe ist seit der Spielzeit 1999/2000 Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne am
Lehniner Platz. Auch spricht und spielt sie regelmäßig in Hörspielen und Filmen.
Julia Riedler ist seit der Spielzeit 2015/16 festes Ensemblemitglied der Münchner
Kammerspiele. Außerdem wirkte sie bereits in vielen Film- und Fernsehproduktionen sowie
regelmäßig als Sprecherin in Hörspielen mit.
Julischka Eichel gehörte bis zur Spielzeit 2017/18 zum Schauspiel-Ensemble des
Schauspiels Stuttgart. Neben ihrer Theaterarbeit für zahlreiche deutsche Bühnen spielt sie
regelmäßig in Kino- und Fernsehproduktionen.
Frank Witzel, Jahrgang 1955, arbeitet nach einer musikalischen Ausbildung als
Autor, Essayist, Zeichner und Musiker. Für "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch
einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969" erhielt er den Robert-Gernhardt-
Preis 2012 sowie den Deutschen Buchpreis 2015. Für die Hörspielfassung wurde er
zusammen mit Regisseur Leonhard Koppelmann mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2017
ausgezeichnet. Zuletzt realisierte Witzel für den hr "Entwicklung einer Theorie".


Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 2019
- Erstsendung: 14.07.2019 | hr2-kultur | 84'20
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Flucht aus der Realität. Drei Hörspiele suchen nach alternativen Welten. In: Süddeutsche Zeitung vom 13.07.2019. S. 44.
- Angela di Ciriaco-Sussdorff: Dreiersprung oder die Kunst der Brechungen. In: Medienkorrespondenz. Nr. 17. 16.08.2019. S. 50.