Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Annie Ernaux
Erinnerung eines Mädchens
Vorlage: Erinnerung eines Mädchens (Mémoire de fille) (Roman, französisch)
Bearbeitung (Wort): Irene Schuck
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Technische Realisierung: Burkhard Pitzer-Landeck, Anke Schlipf
Regieassistenz: Martin Buntz
Regie: Irene Schuck
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hedi Kriegeskotte Sie Anna Drexler Das Mädchen Peer Oscar Musinowski Er Andrea Hörnke-Trieß Mutter
Sommer 1958: Annie Duchesne wird 18 Jahre alt. Sie
arbeitet als Betreuerin in einer Ferienkolonie. Sie findet
in eine Clique, zusammen feiern sie Feten, genießen ihre
Jugend. Und Annie ist in H. verliebt, mit ihm hat sie ihr erstes
Mal. Eine Nacht, die einen anhaltenden Schock bedeutet.
Auch weil H. sie fortan ignoriert. Sie weiß nicht, wohin
mit sich, und lässt sich auf andere ein. Schnell ist sie verfemt.
Was folgt, sind Ausgrenzung, der Hohn der anderen,
ihre eigene Scham. Und Schweigen. Denn über 55 Jahre
braucht Annie Ernaux, um sich dieser »Erinnerung der
Scham« stellen zu können – anhand von Fotografien und
Briefen schreibt sie von einer Zeit, die sich in ihren Körper
eingebrannt hat. Die ihre Moral, ihre Sexualität, ihr ganzes
langes Leben geprägt und bestimmt hat.
Mit schonungsloser Genauigkeit erzählt Annie Ernaux
von ihrer ersten sexuellen Begegnung – von Macht, Ohnmacht
und Unterwerfung. Von einer Wunde, die niemals
ausgeheilt ist. Und vom teuer bezahlten Erkennen des
eigenen Werts. Einmal mehr wird bei Ernaux die individuelle
Erinnerung zur Anstrengung eines kollektiven
Gedächtnisses.
Weitere Informationen
Annie Ernaux, geboren 1940 in Lillebonne, Seine-Maritime,
bezeichnet sich als »Ethnologin meiner selbst«. Ihre zwanzig Romane sind
von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden. »Die Jahre«, 2017 auf
Deutsch erschienen, wurden 2018 vom hr als Hörspiel produziert.
Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2020
- Erstsendung: 03.05.2020 | SWR2 | 80'33
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Hörburger: Im Schatten von Simone de Beauvoir. In: Medienkorrespondenz Nr. 10. 22.05.2020. S. 61.