Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Rolf Schneider
Goethefrauen
Vorlage: Goethefrauen (Theaterstück)
Komposition: John Marson
Redaktion: Matthias Thalheim
Technische Realisierung: Holger König, Hans Peter Ruhnert
Regieassistenz: Anne Osterloh
Regie: Matthias Thalheim
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Maria Happel Christiane Vulpius Friederike Kempter Bettina von Arnim
Den Eklat von Weimar, der sich am Freitag, dem 13. September 1811 zwischen Goethes Ehefrau Christiane und der jüngst vermählten Bettina von Arnim, geborenen Brentano in der Ausstellung der Weimarer Kunstfreunde zuträgt, hätte man sich nicht einschneidender vorstellen können: Lautstarker Wortwechsel und Handgreiflichkeiten, in deren Folge Goethe den Arnims fortan sein Haus verbietet. Dabei hatte Bettina über Jahre hinweg mit Briefen und Geschenken die Nähe des Dichters gesucht. 26 Jahre alt ist sie, als sie mit ihrem Fauxpas alles auf immer verdirbt. In seinem vergnüglichen Zwei-Personenstück thematisiert der Autor Rolf Schneider den besonderen Anspruch, den diese so verschiedenen Frauen auf Goethe erheben. Wobei beide nennenswerte Verdienste um sein Werk und seine Person vorweisen können: Ohne die Geschichten, die Bettina in Frankfurt von Goethes Mutter über Kindheit und Jugend des Dichters erfragte, hätte er den Beginn seiner Autobiographie „Dichtung und Wahrheit“ nicht schreiben können. Und ohne das beherzte Eingreifen seiner Gefährtin Christiane Vulpius hätte Goethe das Wüten napoleonischer Truppen, die 1806 plündernd in sein Weimarer Haus eingedrungen waren, nicht überlebt.
Weitere Informationen
Bettina Brentano, am 4. April 1785 in Frankfurt am Main geboren, entstammt einer vermögenden Händlerfamilie, ihre Großmutter ist die Romanschriftstellerin Sophie von La Roche, ihre Mutter eine Jugendfreundin Goethes. Bettinas grillenhafter Überschwang wie auch ihre Unbelehrbarkeit sind Legende. Ihr 1835 veröffentliche Goethe-Roman „Briefwechsel mit einem Kinde“ wird ein großer Erfolg. Sie stirbt im Alter von 73 Jahren am 20. Januar in Berlin.
Christiane Vulpius, am 1. Juni 1765 als Tochter eines als Amtsarchivar beschäftigten Juristen aus einer über Generationen tätigen Pastorenfamilie in Weimar geboren, arbeitet nach dem Tod des Vaters In Friedrich Bertuchs Fabriken in der Kunstblumen-Werkstatt, als sie 23-jährig am 12. Juli 1788 Goethe mit einem Bittgesuch für ihren Bruder anspricht. An diesem Tag beginnt eine bis zu ihrem Tod am 6. Juni 1816 währende Liebesbeziehung, aus der insgesamt fünf Kinder hervorgehen, von denen lediglich dem Sohn August ein längeres Leben beschieden sein wird.
Rolf Schneider, geboren am 17. April 1932 in Chemnitz, aufgewachsen in Wernigerode. Seit Ende der 50er Jahre freier Schriftsteller. 1976 einer der Erstunterzeichner der Biermann-Protestresolution. Über fünfzig Hörspiele, u.a. "Das Gefängnis von Pont L'' Eveque" (Rdf.d.DDR 1956) und "Zwielicht" (BR/hr/WDR - Hörspielpreis der Kriegsblinden 1966). Zuletzt beim MDR: "Nach der Liebelei" (ORF/MDR 2006), "Feuer an bloßer Haut" (MDR 2007), "Die Affäre Ernst Winter" (MDR 2008) und "Die Affäre Winckelmann" (MDR 2009), “Der Aufbruch - Moses Mendelssohns Weg von Dessau nach Berlin" (Kurt-Weill-Fest Dessau/MDR 2017).


Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2020
- Erstsendung: 13.04.2020 | MDR KULTUR | 41''01