Ars acustica
Autor/Autorin:
Hermann Kretzschmar
Rattenfloh
Der Floh in Beethovens Ohr
Komposition: Hermann Kretzschmar
Redaktion: Jesko von Schwichow, Cordula Huth
Technische Realisierung: Ursula Potyra, Melanie Inden
Regieassistenz: Felix Dreher
Musik: Valentín Garvie, Hermann Kretzschmar
Realisation: Hermann Kretzschmar
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Wolfram Koch
Eine Theorie zur Herkunft von Beethovens Schwerhörigkeit macht den Biss
eines Rattenflohs dafür verantwortlich, den sich der Komponist während
eines Aufenthaltes in Berlin zugezogen haben soll. Der Rattenfloh galt als
Erreger des Flecktyphus. Dieser Umstand wurde aber erst nach Beethovens
Tod herausgefunden wie auch die Tatsache, dass mindestens 15% aller von
der Krankheit Befallenenen an Taubheit litten.
Rattenfloh ist eine akustische Reflektion über Beethovens Werk, eine fiktive
Reise durch sein krankes Gehör imaginierend. In Rattenfloh ist Beethovens
Taubheit die Folie, auf der seine Werke Prozessen der Veränderung, Verzerrung,
Dekonstruktion, Distanzierung, Variation, Übermalung unterzogen
werden und somit zu einer Erfahrung des hörenden Außenstehenden
werden.Sprachliches Schlüsselmoment ist die andekdotische Kolportage
des Zeitgenossen Ludwig Rellstab über einen Fehler des Komponisten
während einer grotesk wirkenden Zusammenkunft beider.
Die Rolle des sprechenden Protagonisten Werner Wölbern wechselt dabei
mehrmals die Perspektive von der Rolle des sprechenden Beethoven über
den erzählenden und deklamierenden Ludwig Rellstab hin bis zu Akklamationen eines leidenden unbestimmten Subjekts. (Hermann Kretzschmar)
Weitere Informationen
Hermann Kretzschmar ist Pianist im Ensemble Modern. Dazu ist er
Komponist und Hörspielautor, u.a. das mehrfach ausgezeichnete Hörspiel
»Manhattan Transfer« (2016), »Das Bad im Knall« (2017), »Sodom und
Gomorrha« (2018) sowie »Die Gefangene« (2020)

Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 2020
- Erstsendung: 19.12.2020 | hr2-kultur | 23:00 Uhr | 59'53