Originalhörspiel

Autor/Autorin: Michael Fehr

Babel und die Studentin und ein Rebhuhn auseinandernehmen

Redaktion: Claude Pierre Salmony
Technische Realisierung: Basil Kneubühler

Musik: Anatol Kempker, Thomas Weiss, Severin Barmettler, Jonas Zahnd

Regie: Claude Pierre Salmony, Michael Fehr

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Laurin Buser
    Anatol Atonal
    Tobias Pingler
    Michael Fehr
    Lara Stoll
    Lisa Christ
    Michèle Friedli
    Elisabeth Caesar

Der Architekt betrachtet sein Werk: den Turm zu Babel. Da stürzt der ein! Die Studentin denkt sich eine Zukunft voller Wohlstand aus – bis zum unausweichlichen Ende; dann flieht sie eilends zur Gegenwart zurück. Wir lernen, wie man ein Rebhuhn fachgerecht schlachtet und auseinandernimmt. Wenn bei Michael Fehr der Architekt das Kinn gen Himmel reckt und die Arme verschränkt, verweist er mit dieser Mussolini-Pose auf die Verbindung zwischen Faschismus und Architektur. Wenn beim Berner Autor der Turm zusammenfällt, wird die Fragilität der Statik zur Aussicht auf Erlösung. Der Fall des einen wird zum Glücksfall aller. Aber Scheitern ist mehrheitsfähig. Eine Studentin zeigt uns, dass auch die reichhaltigsten Vorstellungen von der Zukunft unweigerlich zum Futurum Exactum führen, zum »ich werde gehabt« oder »gemacht haben«. Also zum Punkt nach allem, weil nach der Erfüllung des Lebenswunsches nicht nur der Wunsch stirbt, sondern schließlich auch wir selber – als wären wir ein Rebhuhn in den Händen des Schicksals und würden lustvoll auseinandergenommen zum grausamen Mahl.

Weitere Informationen
Michael Fehr, geboren 1982, wuchs in Gümligen bei Bern auf und studierte am Schweizerischen Literaturinstitut und an der Hochschule der Künste Bern. Er ist Schweizer Projektleiter von »Babelsprech« zur Förderung junger deutschsprachiger Dichtung. Seine Bücher »Kurz vor der Erlösung« (2013) und »Simeliberg« (2015) erschienen im Verlag Der gesunde Menschenversand. Für seine Arbeit wurde er mit dem BEST-Trächsel- Stipendium, dem Literaturpreis des Kantons Bern und dem Kelag-Preis des Klagenfurter Literaturwettbewerbs ausgezeichnet.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 2014
  • Erstsendung: 21.01.2015 | Radio SRF 2 Kultur | 41'49
  • Deutsche Erstsendung: 31.01.2016 | Radio Bremen Zwei | 17:05 Uhr | 41'49

Auszeichnungen

  • Nominiert für den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2015

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