Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Margaret Mitchell

Vom Wind verweht – Die Prissy Edition (1. Teil)

Scarlett und Prissy

Vorlage: Vom Winde verweht (Gone with the Wind) (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Amina Eisner
Komposition: Philipp Thimm
Redaktion: Christina Hänsel, Hannah Georgi
Technische Realisierung: Rike Wiebelitz, Jens Peter Hamacher
Regieassistenz: Roman Podeszwa

Regie: Jörg Schlüter

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Lisa HrdinaScarlett O'Hara
    Patrick AbozenStuart Tarleton
    Christoph GawendaBrent Tarleton
    Swetlana SchönfeldMammy
    Pit BukowskiJeems
    Martin EnglerGerald O'Hara
    Frauke PoolmanEllen O'Hara
    Sithembile MenckCeleste
    Ron WilliamsLawrence & Statement
    Anja HerdenConny
    Agnes LampkinLina
    Rainer HomannKontrolleur
    Mila DietzSkylar
    Theo SchmalenbergAnton
    Steven AppletonElias
    Regina MünchAn- und Absage
    Patrick MöllekenRobert

Sie ist eine der bekanntesten, widersprüchlichsten und stärksten Frauenfiguren des 20. Jahrhunderts: Scarlett O’Hara. Ihre Verbindung mit Rhett Butler ist eine der größten und international bekanntesten Liebesgeschichten. Sie steht für Leidenschaft, dramatische Momente und das ganz große Gefühl. An Scarletts Seite steht eine Persönlichkeit, die die Abgründe der Zeit spürbar macht: Prissy. Bei Margaret Mitchell als Sklavin und Dienstmädchen Nebenfigur, ist sie im Hörspiel – das hätte Mitchell sich nicht träumen lassen – Chronistin ihrer Lebensverhältnisse und Begründerin einer Tradition, die Schwarze Geschichte bis heute fortschreibt. Der 1936 veröffentlichte und mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Roman war umgehend ein Weltbestseller. Die Verfilmung gilt bis heute als eine der erfolgreichsten. Keine Geschichte hat unser Bild von den Südsaaten und dem amerikanischen Bürgerkrieg so sehr geprägt wie Margaret Mitchells Gone With the Wind. Gleichzeitig stehen Roman und Film für einen verklärenden, romantisierenden Blick und die Fortschreibung rassistischer Stereotype. Vom Wind verweht – Die Prissy Edition setzt an diesem Punkt an. Die Erzählposition wird in die Hände derjenigen gelegt, die in der Vorlage zu Statisten, Klischees und Kollateralschäden degradiert waren: Die Versklavten kommentieren das Geschehen sowie den Rassismus und stellen ihn aus. Sie lassen uns eintauchen in das Leben am Vorabend des Bürgerkriegs, die Entbehrungen durch Krieg und Wiederaufbau. Verrat, Freundschaft und das Drama der Liebe reißen uns mit. Der erzählerische Strang des Originals verwebt sich mit der Fortführung der Geschichte Prissys. Die Autorin Amina Eisner entwirft eine Familie im heutigen Berlin: Prissys Nachfahren erben die in den 1860er Jahren beginnenden Aufzeichnungen und damit auch die Verantwortung, diese Tradition weiterzuführen. Die eine Geschichte kann nicht ohne die andere erzählt werden. Während wir mit Scarlett mitfiebern, lässt uns Prissy in die Untiefen von Ungleichheit, Unrecht und Unterdrückung blicken, die die USA und die Welt bis heute prägen. Vor dem Hintergrund von Rassismuserfahrungen im heutigen Deutschland entfaltet sich die Spannung der Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs mit besonderer Intensität. Scarlett und Prissy, diese starken, unbeugsamen Frauen, ziehen uns in ihren Bann.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2021
  • Erstsendung: 08.03.2021 | WDR 3 | 19:04 Uhr | 30'03

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2022

Auszeichnungen

  • hr2-Hörbuchbestenliste November 2022 (3. Platz)

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Erntezeit. "Vom Wind verweht" als diverses Hörspiel im WDR. In: Süddeutsche Zeitung vom 08.03.2021. S. 23.
  • Florian Welle: Raus aus der Statistenrolle. Eine Version aus afroamerikanischer Perspektive war überfällig: Das Hörspiel "Vom Wind verweht - Die Prissy-Edition" hat dafür die nötige Wucht. In: Süddeutsche Zeitung vom 15.10.2022. Literatur. (Zur CD-Ausgabe)

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