Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: John Steinbeck

Jenseits von Eden (8. Folge der achtteiligen Hörspielserie)

Vorlage: Jenseits von Eden (East of Eden) (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Christiane Ohaus
Komposition: Stephanie Nilles
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Christian Alpen, Sebastian Ohm
Regieassistenz: Felix Lehmann, Lisa Krumme
Musik: Stephanie Nilles (Klavier; Orgel; Gesang; Perkussion; Melodica; Geige), Thomas Deakin (Klarinette; Kornett; Saxophon; Tuba; Kontrabass; Gitarre; Gesang), Allan Nilles (Bratsche)

Regie: Christiane Ohaus

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ulrich NoethenErzähler
    Thomas LoiblAdam Trask
    Maja SchöneCathy Ames alias Kate
    Matthias BundschuhLee
    Nils KahnwaldCaleb Trask
    Daniel RothaugAron Trask
    Rosa ThormeyerAbra
    Marina GalicAlice Trask
    Konstantin GraudusHorace Quinn
    Brigitte JannerKrankenschwester
    Oskar KetelhutPostbeamter und Korporal Kemp
    Astrid MeyerfeldtMrs. Bacon
    Jürgen UterSheriff in Massachusetts, Sergeant Dane
    Martin EnglerAn-und Absage

Der Erste Weltkrieg stürzt Europa ins Verderben und Adam wird in die Aushebungskommission berufen: Ausgerechnet er muss junge Männer für felddienstfähig erklären – ein "Scharfrichter mit Hass auf den Galgen." Voller Stolz hingegen erwartet er Aron, der für Thanksgiving von der Universität nach Hause kommt und abermals eine Entscheidung getroffen hat: Er will sein Studium abbrechen! Für Cal ist der Moment gekommen, endlich dem Vater sein Geschenk zu überreichen: 15.000 Dollar, der Ertrag aus dem Bohnengeschäft. Doch dies ist für Adam dreckiges, gestohlenes Geld. Adam will nicht auch noch vom Krieg profitieren, während er die Kinder anderer Väter zum Tode verurteilt. Hasserfüllt und eifersüchtig auf die bedingungslose Liebe seines Vaters für Aron führt Cal seinen Bruder durch die Nacht bis zur "Castroville Street". Da steht sie, im Anblick ihrer Söhne aus Selbstschutz laut lachend. Seine Mutter, eine Bordellbesitzerin? Schluchzend schlägt Aron seinen Bruder nieder. Traumatisiert, aber fest entschlossen meldet er sich im Rekrutierungsbüro zum Dienst an der Front. Die Erinnerung an Arons Gesicht, "sein verstörtes, verzweifeltes Gesicht", lässt auch dessen Mutter trostlos zurück. Mit einem Fläschchen ihres Medikaments nimmt sie sich das Leben. Zuvor setzt sie sich an den Schreibtisch und zwingt sich trotz der Schmerzen in ihrer Hand noch einmal deutlich zu schreiben: "Ich vermache alles, was ich besitze, meinem Sohn Aron Trask. Salinas, den 29. November 1917 – gez. Catherine Trask." "Ich bin schuld. Ich werde ein Opfer darbringen!"

Cal sitzt verkatert in seinem Zimmer und beginnt zu realisieren, weshalb sein Bruder spurlos verschwand: "Ich bin schuld. Ich werde ein Opfer darbringen!" Er verbrennt einen Schein des für seinen Vater verdienten Geldgeschenks nach dem andern, als Lee ihn wachrüttelt: "Versuchst du dir eine tragische Würde zuzulegen, weil deine Mutter eine Hure war? Wenn deinem Bruder etwas zustoßen sollte, willst du dich dann in der Glanzrolle eines Mörders bewundern, du Rotznase?" Adam weist beunruhigende Symptome eines Schlaganfalls auf, als er Tage später einen Brief von Aron erhält, in dem er gesteht, "sich gestellt zu haben". Auf Lees Drängen hin nähert sich Cal der abweisenden Abra an. Sie habe Aron schon seitdem er aus purer Selbstsucht Priester werden wollte, nicht mehr lieben können. Sie sei keine Heilige, das Märchen aus Kindertagen ist vorbei. Einige Zeit vergeht und bei einem Ausflug ins "Alisal" im Mai 1918 gesteht Abra, inmitten aufblühender Azaleen, dem ungläubigen Cal, sich in ihn verliebt zu haben. Zurück im Trask’schen Haus brennen alle Lichter: Aron ist gefallen. Die Nachricht fügte Adam einen weiteren, schweren Schlaganfall zu. Am Rand des Krankenbettes beichtet Cal seinem Vater, was er getan hat und was zu Arons Tod führte – doch die Augen des gelähmten Mannes verändern sich nicht. Diesen Blick wird er nie mehr los, glaubt Cal. Die Schuld auf seinen Schultern kann er nicht tragen und rennt durch den prasselnden Regen zu Abra. Er will fortgehen, doch sie lässt das nicht zu. Gemeinsam mit Lee bitten sie Adam um Verzeihung, um den Erlass der Schuld für seinen zweiten Sohn. Er soll leben dürfen. Adam presst ein letztes Wort durch seine Lippen.

Weitere Informationen
Die amerikanische Komponistin Stephanie Nilles, Jahrgang 1983, wird am Cleveland Institute of Music, dem Fixpunkt amerikanischer Pianisten, ausgebildet, nimmt an Wettbewerben teil und macht ihr Examen. Dann kommt der Bruch. Sie geht nach New York, jobbt und taucht ein in die Welt der Folk- und Jazzclubs. Sie geht als Songwriterin und Performerin auf Tour, quer durch die Vereinigten Staaten und lebt heute in Louisville, Kentucky. 2011 feiert sie ihr deutsches Live-Debüt beim "Women in (e)motion"-Festival in Bremen und ist seither regelmäßig auf Konzerttourneen und für Festivalgastspiele in Europa. Stephanie Nilles' siebtes Album wird im April 2021 sowohl in den USA als auch Europa veröffentlicht und enthält ihre Bearbeitungen von Kompositionen des legendären amerikanischen Bassisten und Pianisten Charles Mingus.

Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 geboren und wächst in Salinas, Kalifornien auf. Ab 1918 studiert er Naturwissenschaften, ab 1919 auch Literatur und Journalismus an der Stanford University und arbeitet in seinen Semesterferien als Gelegenheitsarbeiter auf Farmen, Baustellen und in Fabriken. 1924 bricht Steinbeck sein Studium ohne Abschluss ab und geht nach New York, kehrt aber wenig später nach Kalifornien zurück, wo er die Stoffe findet, die ihm zum literarischen Durchbruch verhelfen: Auf "Tortilla Flat" (1935) folgt "Von Mäusen und Menschen" (1937) und schließlich "Früchte des Zorns" (1939), wofür er ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wird und was Steinbeck zu einem der bekanntesten Autoren seines Heimatlandes macht. Als Kriegsberichterstatter reist er im Zweiten Weltkrieg durch Europa und verfolgt die Nürnberger Prozesse auf der Pressetribüne. Mit seinem Roman "Jenseits von Eden" gelingt ihm 1952 ein Welterfolg. 1962 erhält John Steinbeck den Nobelpreis für Literatur, am 20. Dezember 1968 verstirbt er in New York an Herzversagen.

Christiane Ohaus, Jahrgang 1959, studiert Philosophie und Germanistik in Tübingen und Berlin. 1984/85 volontiert sie im RIAS Berlin in der "Künstlerischen Wortproduktion" und arbeitet unter anderem mit George Tabori und Jörg Jannings. Nach sieben Jahren der freien Arbeit als Regieassistentin, Regisseurin und Autorin von Literaturfeatures und Essays für diverse Rundfunkanstalten, realisiert sie von 1993 bis 2012 bei Radio Bremen als festangestellte Regisseurin zahlreiche Hörspiele, Feature, Lesungen und Funkbearbeitungen. Im HörVerlag München erscheinen, um nur einige zu nennen: "Der Steppenwolf", "Madame Bovary", "Jane Eyre" und "Hammerstein - oder Der Eigensinn". Seit 2012 ist sie für den NDR als Redakteurin, Dramaturgin und Regisseurin in der Abteilung Radiokunst tätig.

Im Studio der NDR Radiokunst wird eine Hörspielfassung von John Steinbecks "Jenseits von Eden" produziert.
© NDR/Anina Pommerenke
Im Studio der NDR Radiokunst wird eine Hörspielfassung von John Steinbecks "Jenseits von Eden" produziert. © NDR/Anina Pommerenke

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 2020
  • Erstsendung: 19.05.2021 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 71'30

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2021

Auszeichnungen

  • hr2-Hörbuchbestenliste November 2021 (3. Platz)
  • Deutscher Hörbuchpreis 2022 (Bestes Hörspiel)

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Her mit der Liebe. In: Süddeutsche Zeitung vom 01.04.2021. S. 25.
  • Jörn Lauterbach und Stefan Grund: Epochale Zeitreisen zum Zuhören. In: Welt am Sonntag / Hamburg vom 28.03.2021. S. 10.
  • Christian Hörburger: Berauschendes Historien- und Bibeldrama. In: Medienkorrespondenz Nr. 9/10. 07.05.2021. S. 41.
  • Florian Welle: Wir Kinder von Kain. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 242 vom 19.10.2021. Literatur. (Zur CD-Edition)
  • Wolfgang Schneider: Als die amerikanische Ostküste sich nach Grünzeug verzehrte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.10.2021. Literaturbeilage (zur CD-Edition).

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