Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Jane Austen
Stolz und Vorurteil (2. Teil)
Vorlage: Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice) (Roman, englisch)
Übersetzung: Manfred Allie, Gabriele Kempf-Allie
Komposition: Murat Parlak
Redaktion: Cordula Huth
Dramaturgie: Cordula Huth
Künstlerische Aufnahmeleitung: Philipp Knop, Lisa Harnest, Lutz Keller
Technische Realisierung: Jean Szymczak
Regieassistenz: Melanie von Gagern
Musik: Murat Parlak (Klavier), Michael Höfele (Oboe), Peter Zelienka (Violine), Ulrich Horn (Violoncello), Cristian Braica (Kontrabass), Claudia Graue (Gesang), Maeve Metelka (Gesang), Hanna Plaß (Gesang)
Regie: Kai Grehn
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Maeve Metelka Elizabeth Jule Böwe Jane Dagmar Manzel Mrs. Bennet Hanna Plaß Lydia Claudia Graue Miss Bengly Alexander Fehling Mr. Darcy Josef Ostendorf Mr. Bennet Sebastian Blomberg Mr. Wickham Sebastian Urzendowsky Mr. Bingley Marek Harloff Mr. Collins Astrid Meyerfeldt Lady Catherine Eva Weißenborn Mrs. Reynolds Marie-Luise Stockinger Mary Aenne Schwarz Mrs. Austen Katharina Schüttler Mrs. Gardiner Jannik Schümann Fitzwilliam Pascal Lalo Mr. Gardiner Laura Balzer Charlotte Fleurie Malburg Maria Linn Reusse Mrs. Hurst
England im frühen 19. Jahrhundert: Das Ehepaar Bennet, das wohl unterschiedlicher kaum sein könnte, lebt auf dem ländlichen Familiensitz Longbourn mit seinen fünf Töchtern. Diese sind allesamt ins liebes- und heiratsfähige Alter gekommen, und so ist das alles beherrschende Thema,
wer wann mit wem und wie zusammenkommt und was in finanzieller und
sozialer Hinsicht zu berücksichtigen ist, um ein glückliches Leben zu führen.
Nicht nur sollen sie möglichst »gut«, sondern überhaupt verheiratet werden,
damit sie nach dem Tode ihres Vaters nicht buchstäblich auf der Straße
stehen, denn den Familiensitz würden nicht die Ehefrau und die Töchter
erben, sondern ein entfernter männlicher Verwandter. Und so fiebern wir
mit Familie Bennet mit, wie diese überaus wichtigen Lebensentscheidungen
wohl ausgehen werden. Immerhin, der ein oder andere Heiratskandidat
lässt sich in der Umgebung Longbourns blicken.
Die älteste Bennettochter, die 22-jährige Jane, ist ausnehmend hübsch,
sanft und besonnen. Die zweitälteste, Elisabeth, hingegen leuchtet mit ihrer
Intelligenz und ihrem frischen Humor aus der Geschwisterriege heraus.
Der dritten Tochter Mary, ernst und strebsam, kommt im Hörspiel die
Rolle einer Erzählerin zu, und die beiden jüngsten, Lydia und Kitty, kompro-
mittieren mit ihrer Unbedarftheit und unüberlegten Handlungen die ganze
Familie.
Doch kann das menschliche Bewusstsein überhaupt sich und andere
erkennen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen? Davon handelt
dieser Liebes- und Entwicklungsroman. Jane Austens wartet hierfür mit
ihrer ganzen Dialogkunst auf: Alle Figuren werden meisterlich durch ihre
Äußerungen und Gedanken, die sie über sich und andere äußern, gezeichnet,
und nicht selten zeigt sich diese Konversationskunst als ein subtiles und
humorvolles Kräftemessen. Am Ende wird ein Mann von Stand seinen Stolz
ablegen und eine junge Frau zu einer überraschenden Selbsterkenntnis
heranreifen und ihre Vorurteile überwinden.
Um die Lieder der Liebe zu singen, eine Liebende, ein Liebender zu sein,
gilt es, aus den Grenzen der Etikette, dem Korsett der Konventionen auszu-
brechen. Diese Wahrheit galt zu Zeiten Jane Austens, sie gilt heute und sie
wird Bestand behalten, solange es Lieder der Liebe gibt und Menschen, die
sie singen. (Kai Grehn)
Weitere Informationen
ane Austen (1775–1817) stammt aus einer großen Pfarrersfamilie des
ländlichen England, sie ist das siebte von acht Kindern. Die Familie ist
gebildet und belesen, sodass die junge Jane für die damalige Zeit als
Mädchen eine relativ umfassende Ausbildung genießt. Sie beginnt früh
zu schreiben, bereits im Teenageralter verfasst sie satirische Prosa, Kurzromane und Theaterstücke. »Stolz und Vorurteil«, erschienen 1813, ist wohl
der bekannteste und beliebteste Roman Austens. Dafür sprechen auch die
zahlreichen Verfilmungen für Kino und Fernsehen, Adaptionen wie »Bridget
Jones – Schokolade zum Frühstück« und »Fortsetzungen«, u.a. als Graphic
Novel »Pride and Prejudice« (Nancy Butler, Hugo Petrus, Alejandro Torres,
2009), oder als Krimi »Der Tod kommt nach Pemberley« (P.D. James, 2011).
Kai Grehn, geboren 1969, ist ein deutscher Regisseur und Autor zahlreicher
Theater- und Hörspielinszenierungen, u.a. »Die Worte der Monelle« nach
Marcel Schwob und »Hoffmanniana. Szenario für einen nicht realisierten
Film« von Andrej Tarkowski, die 2001 und 2005 mit dem Prix Marulić
Spezialpreis ausgezeichnet wurden. Für die Hörspielinszenierung von
»Die künstlichen Paradiese« erhielt er 2012 den Deutschen Hörbuchpreis.
2016 wurde er mit dem erstmals vergebenen Literaturpreis Mecklenburg-
Vorpommern ausgezeichnet. Kai Grehn lebt in Berlin.

Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk / Deutschlandradio 2022
- Erstsendung: 17.04.2022 | hr2-kultur | 14:04 Uhr | 83'15
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Hörverlag 2022 (September)